Montag, 24. September 2018
Wenn alte Frauen Sex haben
Candice Bergen, Jane Fonda, Mary Steenburgen und Diane Keaton spielen vier Freundinnen, die in ihrem Book Club "Fifty Shades Of Grey" lesen - so unglaubwürdig fängt der Film schon an und es wird noch schlimmer.
Jane Fonda gibt mit ihren 81 Jahren immer noch die Barbarella, sie hat sich mehr als dünn gehalten, perfekt frisiert und gekleidet, sie ist recht gut geliftet, dennoch kann die Kamera kaum verbergen, dass sie 81 ist - sie hält sich beneidenswert gerade, dennoch spürt man die Anstrengung, flüssig zu gehen und mit dem Kopf nicht allzusehr zu wackeln. Was ja völlig normal ist in dem Alter. Aber dass man sie dem Publikum als Sexbombe verkauft, der jeder Mann willenlos zu Füßen liegt, ist schmerzlich anzusehen. Sie spielt eine beziehungsunfähige Frau, die stets One Night Stands hat und bei keinem Mann einschlafen kann; deshalb verdrückt sie sich immer schnell.
Diane Keaton (72) ist ebenso klapperdürr, gibt aber seit Jahren die verhuschte und trottelige Frau, in die sich wie durch ein Wunder aber trotzdem alle Kerle verlieben, obwohl sie andauernd stolpert, und dämliche Hüte trägt und nervöse Kreischanfälle bekommt.
Mary Steenburgen (65), die früher mal fast so aussah wie Kate Bush, ist so schrecklich geliftet, dass sie aussieht wie der Formwandler aus Deep Space Nine. Sie spielt eine Ehefrau, deren Mann nicht mehr mit ihr schlafen möchte, seit sechs Monaten schon.
Candice Bergen (72) spielt eine resolute Bundesrichterin, die seit 18 Jahren keinen Sex mehr hatte und ich frage mich, wann dieser Übergang stattgefunden hat von dieser ebenfalls sehr dünnen Frau mit schönen Haaren, einem außergwöhnlich interessanten Gesicht hin zu dieser Matrone mit erkennbarem Hüftschaden und Fusselhaaren. Ich habe extra gegoogelt, aber es scheint eine Entwicklung über Nacht gewesen zu sein. Sie sieht entweder wunderschön aus und dann, schwupps, hüftkrank und untersetzt wie Monika Wulf-Matthies (auch bei Katherine Hepburn gab es keinen Übergang, eben noch wunderschön, plötzlich eine Greisin).
Jedenfalls setzt sich Diane Keaton in ein Flugzeug, um zu ihren minderbemittelten Töchtern zu fliegen, neben ihr sitzt Andy Garcia (62), und obwohl sie beim hinsetzen direkt auf ihn drauffällt und ihm gleich darauf in die Eier greift, wegen ihrer Flugangst, sich also insgesamt wie eine wunderliche Quartalsirre benimmt, wird sie beim Rückflug von der Stewardess nach vorne gerufen und um ihre vollständige Adresse gebeten, was bei Diane Keaton gleich wieder hysterische Anfälle auslöst, vor allem, weil dann Andy Garcia als Pilot aus dem Cockpit kommt und der Stewardess den Zettel wegnimmt und Diane vielversprechend anlächelt, "Ich hole Sie nächsten Freitag ab".
Natürlich wohnt er in einem Palast und ist Single. Wir sehen eine schreckliche Liebesszene, in der er auf ihr draufliegt und sie küsst - sie sieht derweil aus, wie die tote Mutter aus Psycho - weil sie nur 12 Kilo wiegt und das macht eine 72 Jährige nur viel älter als sie ist. Mich schaudert's. Dann kommen ihre bescheuerten Kinder angeflogen und erwischen die beiden Turteltäubchen und deshalb wird sie wieder hysterisch, kreischt und reist hampelnd ab, auf direktem Weg in die Kellerwohnung ihrer Töchter, weil sie dort gebraucht wird. Das hält sie aber nur zwei Tage aus, fährt wieder zu ihrem stinkereichen Palast-Piloten und der steht schon wartend an der Tür und muss sie schon wieder küssen.
Jane Fonda widerum, die Beziehungsunfähige, begegnet einer alten Jugendliebe, Don Johnson (69), der sich augenblicklich wieder in sie verliebt und natürlich kann sie beim ersten Date gleich in seinen Armen einschlafen, was ja in ihrem Fall viel wichtiger als Sex und praktisch der Durchbruch ist. Natürlich wehrt sie sich gegen ihre Gefühle, aber nach einem weiteren Gespräch mit Don Johnson will der gleich mit ihr leben, weil er mit jemandem reden will. Sie nimmt seine leidenschaftliche Ansprache kerzengerade und mit nur ganz leichtem Kopfwackeln zur Kenntnis und lässt ihn dann wortlos stehen. Tolles Gespräch. Einen Tag später besinnt sie sich mit Hilfe ihrer hysterischen Freundinnen eines Besseren und nimmt ihn nun doch.
Mary Steenburgen mischt ihrem lustlosen Ehemann Viagra ins Bier, der muss ca. 10 Minuten mit einem Stock in der Hose schauspielern, dann machen sie einen Tanzkurs, den sie wieder abbrechen und am Ende führt sie irgendeinen Stepptanz auf einer Schulaufführung auf und dann kommt er auch auf die Bühne und tanzt doch mit ihr und hinterher will er gleich mit ihr schlafen, weil er ihr endlich sagen kann, dass er seit der Pensionierung vor sechs Monaten leider nicht mehr wusste, wer er ist. Man kennt das.
Candice Bergen muss sich online einen Freund suchen und findet gleich Richard Dreyfuss (71). Hier ist sehr schön, dass sie nicht nur gleichaltrig sind, sondern auch gleichaltrig aussehen. Allerdings haben auch sie gleich Sex im Auto, bevor sie sich angeregt unterhalten haben. Alles könnte so schön sein, aber aus unerfindlichen Gründen muss sie zunächst noch einen anderen Mann daten, Wallace Shawn (75), der ca. 30 cm kleiner ist als sie, und mit dem sie ihren Ex-Mann mit dessen neuer Frau (ca. 25) trifft. Sie will sterben, fasst aber neuen Mut, nachdem sie sich vom Online Dating zunächst abmeldet und einen Tag später wieder anmeldet. Gottseidank wartet immer noch der fabelhafte Richard Dreyfuss auf sie.
Ich finde, jede Frau jeden Alters sollte Sex haben, wenn sie es will. Das kann man auch verfilmen, nötigenfalls. Aber sie als unsympathische, tödlich nervende Knallchargen darzustellen, denen lauter Knallertypen hinterherrennen, ist ein Ärgernis.
Keaton war mal Woody Allens Muse (was in der Nachbetrachtung leider auch eine eher zweifelhafte Angelegenheit ist), Candice Bergen legte sich in ihrer Serie "Murphy Brown" tagesaktuell mit George Bush an, Jane Fonda demonstrierte gegen den Vietnam Krieg und galt als in ganz Amerika verhasst, Mary Steenburgen tja, (keine Ahnung, was die mal gemacht hat) - und am Ende müssen sie kreischende, unerträgliche Frauen spielen, die ihre "innere Göttin" finden?
Wirklich?
Freitag, 21. September 2018
Hausfrauenglück
Heute geht nun wirklich der Sommer zuende und da habe ich mir natürlich gedacht: ab ins Freibad. Ich war in diesem Sommer kein einziges Mal dort, denn bei der Gluthitze ist es dort Überbevölkerung und wahrscheinlich das ganze Becken vollgepisst.
Leider war es geschlossen. Blödes Internet. Da stand geöffnet bis 19 Uhr. Aber ich musste ja nun den letzten heißen Tag nutzen. Schnell weiter, Gardinenhaken kaufen - ich hatte morgens alle Vorhänge in die Maschine gepackt, die trocknen ja ratzfatz bei 31 Grad und ich hatte eine Umdekorierung vor. Ich räum nicht nur gerne die Möbel um, ich hänge auch mal andere Sachen an die Fenster; naja, so sehr unterscheiden die sich nun nicht, ist alles so Leinenstoff, weil's das schönste Licht gibt, wenn man sie mal zuzieht.
Anyway, ich stöbere durchs Möbelgeschäft und da sehe ich's: mein Bett! Teufelsbraut, die ich bin, kaufte ich es sofort. Das muss extra erwähnt werden, denn ich brauche für jeden Schlüpperkauf einen 5-Jahres-Plan. Manchmal überlege ich 10 Minuten, welche Kleenex-Box mir am besten gefällt. Von Handcremes und Shampoosorten möchte ich gar nicht erst anfangen (wobei ich mich meistens für Nivea entscheide, als Babyboomer bin ich da geprägt und mir kommen heute noch Tränen der Wut hoch, weil es keine Delial-Sonnenmilch mehr gibt).
Dann rasch nach Hause, immer noch erschrocken über meinen Wagemut, jetzt aber rasch auf den Balkon, die Hitze genießen. Aber da stürmte es schon und es bewölkte sich umfassend. Und ein riesiger Laster hielt vor der Tür, Fensterauslieferung beim neuen Nachbarn. Er ließ die ganze Zeit den Motor laufen, was man aber wegen des Sturms kaum hörte.
Meine Wohnung kommt mir so düster vor, nach all den Monaten mit strahlendem Sonnenschein. Im Schlafzimmer staubt meine treue Kimaanlage ein, die bisher genau eine halbe Stunde lief und wohl frühestens in neun Monaten wieder gebraucht wird.
Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen: der Sommer ist vorbei.
Leider war es geschlossen. Blödes Internet. Da stand geöffnet bis 19 Uhr. Aber ich musste ja nun den letzten heißen Tag nutzen. Schnell weiter, Gardinenhaken kaufen - ich hatte morgens alle Vorhänge in die Maschine gepackt, die trocknen ja ratzfatz bei 31 Grad und ich hatte eine Umdekorierung vor. Ich räum nicht nur gerne die Möbel um, ich hänge auch mal andere Sachen an die Fenster; naja, so sehr unterscheiden die sich nun nicht, ist alles so Leinenstoff, weil's das schönste Licht gibt, wenn man sie mal zuzieht.
Anyway, ich stöbere durchs Möbelgeschäft und da sehe ich's: mein Bett! Teufelsbraut, die ich bin, kaufte ich es sofort. Das muss extra erwähnt werden, denn ich brauche für jeden Schlüpperkauf einen 5-Jahres-Plan. Manchmal überlege ich 10 Minuten, welche Kleenex-Box mir am besten gefällt. Von Handcremes und Shampoosorten möchte ich gar nicht erst anfangen (wobei ich mich meistens für Nivea entscheide, als Babyboomer bin ich da geprägt und mir kommen heute noch Tränen der Wut hoch, weil es keine Delial-Sonnenmilch mehr gibt).
Dann rasch nach Hause, immer noch erschrocken über meinen Wagemut, jetzt aber rasch auf den Balkon, die Hitze genießen. Aber da stürmte es schon und es bewölkte sich umfassend. Und ein riesiger Laster hielt vor der Tür, Fensterauslieferung beim neuen Nachbarn. Er ließ die ganze Zeit den Motor laufen, was man aber wegen des Sturms kaum hörte.
Meine Wohnung kommt mir so düster vor, nach all den Monaten mit strahlendem Sonnenschein. Im Schlafzimmer staubt meine treue Kimaanlage ein, die bisher genau eine halbe Stunde lief und wohl frühestens in neun Monaten wieder gebraucht wird.
Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen: der Sommer ist vorbei.
Montag, 17. September 2018
Straßenkampf
Ich halte mich für eine gelassene Frau. Also für so gelassen, wie man als Hysterikerin eben sein kann.
Aber nun. Neue Nachbarn. Russische Braut, greiser Herr, offenbar mit viel Kohle. Haben als erstes die riesige Rotbuche gefällt, wegen der vielen Blätter. Das schmerzte schon sehr, weil es ein unvergleichlich schöner Baum war.
Naja, dann das Haus entkernt und allet vom Feinsten drin-und drangedübelt. Jeder wie er kann. Nun sind sie nach monatelangen Umbauten eingezogen. Mitgezogen sind auch ihre Autos. Zwei arschteure Mercedes-irgendwas, ich kenn mich mit Marken nicht aus. Is ja auch egal.
So, und nun machen die folgendes: sie parken am liebsten hintereinander. Und direkt vorm Haus (allerdings nicht deren Haus, denn sie bewohnen das hinterste Grundstück), also direkt vor meinem Haus praktisch, da passen beide Autos hin und sonst weiter nichts.
Und damit das auch so bleibt, dass beide Autos immer schön hintereinander stehen, bleiben sie nicht etwa für immer dort stehen und gehen zu Fuß. Nein. Das ginge ja noch. Würde man sich abfinden mit der Zeit. Sondern: er fährt einen Wagen auf die Straße und sie fährt den anderen dann in die Mitte - so, dass weder hinter noch vor ihr jemand anderes parken kann. Die haben also ihre eigene kleine Occupy-Bewegung gegründet.
Was soll ich sagen? Mir kommt die kalte Wut hoch. So einen Aufwand zu betreiben, um sich öffentlichen Raum einzuverleiben, der allen zur Verfügung steht in unserer hübschen kleinen Straße mit all den liebenswürdigen Nachbarn, von denen noch keiner je auf so eine absurde Idee gekommen ist - wenn sie natürlich durchaus auf andere abenteuerliche Ideen kommen.
(Man denke an Olli und seine Drohne und seinem ewig brummenden Rasenroboter. Oder an den Rentner, der jeden Samstag Punkt 11 Uhr seinen Laubsauger anschmeißt, anstatt am Mittwoch, wenn alle arbeiten und dieses Getöse nicht hören müssten. Oder an den völlig merkwürdigen Gynäkologen, der sein Haus zu Fort Knox umgebaut hat - den ganzen Tag die Außenjalousien unten; sehr verdächtig. Oder an den übergeschnappten Hubschrauberpilot, der sich vor das Auto seiner Frau geschmissen hatte, um dann loszubrüllen "Sie hat mich überfahren!" - nur leider hatte er nicht bemerkt, dass meine Freundin und ihr Kamerad gerade auf die Straße kamen und der herbeigeeilten Polizei als Kronzeugen für die arme Ehefrau zur Verfügung standen. Aber sonst so ist hier alles friedlich, dörflich und bezaubernd.)
Zurück zu mir: wann immer es mir möglich ist (und leider ist es mir erst einmal gelungen, weil ich selten zum parken daheim bin), wann immer es mir möglich ist, fahre ich mein Winzauto in die Lücke, die sie frei lassen, weil sie leider kein drittes Auto haben, um aufzuschließen. Und dann lasse ich es da stehen, bis mir nichts anderes übrig bleibt, als ins Büro zu fahren; wegen Armut muss ich da ja jeden Tag hin. Und ich bin sehr froh, dass die Niedlichkeit meines Autos es möglich macht, die ausgeklügelten Parkmanöver der neuen Nachbarn zu unterwandern. Ein Akt des Widerstands.
Und jetzt frage ich mich: bin ich hier die Irre oder die?
Aber nun. Neue Nachbarn. Russische Braut, greiser Herr, offenbar mit viel Kohle. Haben als erstes die riesige Rotbuche gefällt, wegen der vielen Blätter. Das schmerzte schon sehr, weil es ein unvergleichlich schöner Baum war.
Naja, dann das Haus entkernt und allet vom Feinsten drin-und drangedübelt. Jeder wie er kann. Nun sind sie nach monatelangen Umbauten eingezogen. Mitgezogen sind auch ihre Autos. Zwei arschteure Mercedes-irgendwas, ich kenn mich mit Marken nicht aus. Is ja auch egal.
So, und nun machen die folgendes: sie parken am liebsten hintereinander. Und direkt vorm Haus (allerdings nicht deren Haus, denn sie bewohnen das hinterste Grundstück), also direkt vor meinem Haus praktisch, da passen beide Autos hin und sonst weiter nichts.
Und damit das auch so bleibt, dass beide Autos immer schön hintereinander stehen, bleiben sie nicht etwa für immer dort stehen und gehen zu Fuß. Nein. Das ginge ja noch. Würde man sich abfinden mit der Zeit. Sondern: er fährt einen Wagen auf die Straße und sie fährt den anderen dann in die Mitte - so, dass weder hinter noch vor ihr jemand anderes parken kann. Die haben also ihre eigene kleine Occupy-Bewegung gegründet.
Was soll ich sagen? Mir kommt die kalte Wut hoch. So einen Aufwand zu betreiben, um sich öffentlichen Raum einzuverleiben, der allen zur Verfügung steht in unserer hübschen kleinen Straße mit all den liebenswürdigen Nachbarn, von denen noch keiner je auf so eine absurde Idee gekommen ist - wenn sie natürlich durchaus auf andere abenteuerliche Ideen kommen.
(Man denke an Olli und seine Drohne und seinem ewig brummenden Rasenroboter. Oder an den Rentner, der jeden Samstag Punkt 11 Uhr seinen Laubsauger anschmeißt, anstatt am Mittwoch, wenn alle arbeiten und dieses Getöse nicht hören müssten. Oder an den völlig merkwürdigen Gynäkologen, der sein Haus zu Fort Knox umgebaut hat - den ganzen Tag die Außenjalousien unten; sehr verdächtig. Oder an den übergeschnappten Hubschrauberpilot, der sich vor das Auto seiner Frau geschmissen hatte, um dann loszubrüllen "Sie hat mich überfahren!" - nur leider hatte er nicht bemerkt, dass meine Freundin und ihr Kamerad gerade auf die Straße kamen und der herbeigeeilten Polizei als Kronzeugen für die arme Ehefrau zur Verfügung standen. Aber sonst so ist hier alles friedlich, dörflich und bezaubernd.)
Zurück zu mir: wann immer es mir möglich ist (und leider ist es mir erst einmal gelungen, weil ich selten zum parken daheim bin), wann immer es mir möglich ist, fahre ich mein Winzauto in die Lücke, die sie frei lassen, weil sie leider kein drittes Auto haben, um aufzuschließen. Und dann lasse ich es da stehen, bis mir nichts anderes übrig bleibt, als ins Büro zu fahren; wegen Armut muss ich da ja jeden Tag hin. Und ich bin sehr froh, dass die Niedlichkeit meines Autos es möglich macht, die ausgeklügelten Parkmanöver der neuen Nachbarn zu unterwandern. Ein Akt des Widerstands.
Und jetzt frage ich mich: bin ich hier die Irre oder die?
Sonntag, 16. September 2018
Detox Weekend
Mal wieder in die Sommerfrische auf's Land gefahren. Dorthin, wo Funkloch ist.
Es ist ja so, ich kann mir keinen Film (Doku, Serie) mehr angucken, ohne nicht zwischendurch nach den Schauspielern zu googlen oder den Personen, die die Schauspieler darstellen. Ich weiß jetzt alles über Winston Churchill, Anthony Eden und deren Ehefrauen, Gebrechen und Hobbies. Und wer jetzt noch draufkommt, welche Serie ich mir gerade ansehe, dem/der kann ich nur sagen, so gut gefällt sie mir gar nicht.
Jedenfalls schau ich viel zu oft auf's Handy. Unangemessen oft. Pathologisch oft, nach meiner Einschätzung. Alles mögliche recherchiere ich nebenbei, dabei bin ich nicht mal bei Twitter, Facebook oder Instagram. Wie schaffen diese Leute noch nebenher einen Beruf auszuüben? Inzwischen soll es Menschen geben, die während der Arbeitszeit eine ganze N*etflix Serie schauen.
Kurz bevor ich das Funkloch erreiche, melde ich mich per whatsapp bei ein paar Leuten ab, weil ich das ganze Wochenende nicht erreichbar sein werde.
Himmlische Ruhe, innen wie außen.
Naja, so ruhig ist es auch wieder nicht, denn ich habe mir den Hund ausgeliehen und der bellt mitten in der Nacht zweimal ganz laut und ich schrecke aus dem Tiefschlaf hoch. Tagsüber kreist die Kreissäge, weil wir in so einer Einöde sind (am großen Tornowsee), dass man da offenbar auch mal Sonntag sägen darf (und wie mein Gastgeber sagt "Hier ist die Welt noch in Ordnung. Autos werden am Seeufer gewaschen und Öl im See verklappt.") Aber ich wäre eingeschlafen am Seeufer, ohne die Kreissäge. Prinzipiell ist dort wirklich alles in Ordnung, was zur Folge hat, dass neben einem auf dem Boden echte Wasserschlangen ihren Weg aus dem oder zurück ins Wasser suchen.
Der Hund erweist sich als Wasserhund, er bringt tagein, tagaus das Seeufer in Ordnung. Will sagen, er schleppt alles mögliche Holz aus dem Wasser und möchte, dass wir mit dem modrigem Holz Stöckchen werfen. Er ist im Glück und rettet entweder alle Stöckchen, die wir zuvor ins Wasser werfen, in Rettungsschwimmermanier ("Zieh ihm einen roten Bikini an, ist ja hier wie bei Baywatch") oder patroulliert für sich allein am Ufer herum.
Ich hingegen fühle mich nach zwei längeren Spaziergängen pro Tag durch die Märkische Schweiz derart ermattet, aber auf eine gute Art, dass ich den Rest der Zeit ebenfalls am Ufer liege, bzw. auf dem Anleger, der ganz leise schaukelt, im Schatten einer Trauerweide, das Handy irgendwo im Haus, sogar bei den "Wanderungen für Schwächlinge" nehme ich es nicht mit, hat auch keinen Sinn, es gönge ohnehin nicht. Als Hypochonder ist das schon eine Mutprobe. Nachher wird mir blümerant und der Hund muss mich aufessen.
Da ich jedes Mal heil und in einem Stück zurückkomme (ich gehe extra allein, denn die Hausherrin würde mich auf mindestens dreistündige Kraxeleien durch die Märkischen Alpen scheuchen und dem fühle ich mich nicht gewachsen), bin ich beseelt, erstmal, weil ich überlebt habe und zweitens, weil ich so angenehm müde bin, dass ich nicht mal das Buch zur Hand nehme, sondern nur auf's Wasser schaue. Sonst mache ich gar nichts, selbst die Kreissäge stört nicht übermäßig. In den Pausen frotzeln die beiden Männer miteinander und deshalb lache ich öfter, während ich am Wasser liege.
Vom gegenüberliegenden Ufer kommt auch manchmal Gelächter, denn da campieren Angler und stieren den ganzen Tag nach Beute, hab aber noch nie gesehen, dass die einen Fisch gefangen haben. Obwohl es angeblich riesige Welse geben soll in dem angeblich 17 Meter tiefen See. Ist fast ein sechsstöckiges Gebäude, wenn man 3 Meter Deckenhöhe ausgeht. Deshalb und wegen der Wasserschlangen rudere ich auch nur über den See, anstatt drinnen zu schwimmen.
Zu zweit steigen wir in eins der Boote und rudern über den vollkommen stillen, klaren See. Am Ufer gegenüber, dort wo keine Gebäude sind, treibt seit Jahren ein Biber sehr erfolgreich sein Unwesen. Bis zu 15 Meter vom Ufer entfernt nagt er Bäume an und am Ufer selbst hat er schon riesige Bäume gefällt, die nun malerisch im Wasser verrotten. Es bleibt aber alles so liegen, nur wenn ein Baum direkt über den Wanderweg fällt, wird in der Mitte ein Stück herausgesägt, damit man nicht drüber steigen muss.
Und all das ohne Handy. Total offline. Ich fühlte mich wie resettet und nehme mir vor, das Handy zukünftig weitesgehend sich selbst zu überlassen.
Während ich dies schreibe, habe ich mit ca. fünf Leuten gewhatsappt, einmal nach dem Tornowsee gegoogelt und als ich eine Schreibblockade hatte, mal kurz Spider Solitäre gespielt. Ich muss wohl doch in die Entzugsklinik.
***
P.S. Diese Info aus dem Netz will ich nicht vorenthalten:
Dieses einfache Mittel hält die Hauswinkelspinne fern.
Wenn der Herbst kommt, ist auch sie auf dem Vormarsch in Deutschland: die Hauswinkelspinne. Doch das ist noch kein Grund in Panik zu geraten. Dieses Hausmittel ist einfach herzustellen und wird die Spinne fernhalten.Die riesige Hauswinkelspinne verbreitet Angst und Schrecken. Doch mit einem einfachen Hausmittel kannst du sie fern halten: Minze. Verteile 9 Teile Wasser auf 1 Teil Minzöl und besprühe Fenster- und Türrahmen. Wiederhole diese Prozedur nach zwei Tagen. So wirst du die fiesen Achtbeiner ein für allemal los!
Es ist ja so, ich kann mir keinen Film (Doku, Serie) mehr angucken, ohne nicht zwischendurch nach den Schauspielern zu googlen oder den Personen, die die Schauspieler darstellen. Ich weiß jetzt alles über Winston Churchill, Anthony Eden und deren Ehefrauen, Gebrechen und Hobbies. Und wer jetzt noch draufkommt, welche Serie ich mir gerade ansehe, dem/der kann ich nur sagen, so gut gefällt sie mir gar nicht.
Jedenfalls schau ich viel zu oft auf's Handy. Unangemessen oft. Pathologisch oft, nach meiner Einschätzung. Alles mögliche recherchiere ich nebenbei, dabei bin ich nicht mal bei Twitter, Facebook oder Instagram. Wie schaffen diese Leute noch nebenher einen Beruf auszuüben? Inzwischen soll es Menschen geben, die während der Arbeitszeit eine ganze N*etflix Serie schauen.
Kurz bevor ich das Funkloch erreiche, melde ich mich per whatsapp bei ein paar Leuten ab, weil ich das ganze Wochenende nicht erreichbar sein werde.
Himmlische Ruhe, innen wie außen.
Naja, so ruhig ist es auch wieder nicht, denn ich habe mir den Hund ausgeliehen und der bellt mitten in der Nacht zweimal ganz laut und ich schrecke aus dem Tiefschlaf hoch. Tagsüber kreist die Kreissäge, weil wir in so einer Einöde sind (am großen Tornowsee), dass man da offenbar auch mal Sonntag sägen darf (und wie mein Gastgeber sagt "Hier ist die Welt noch in Ordnung. Autos werden am Seeufer gewaschen und Öl im See verklappt.") Aber ich wäre eingeschlafen am Seeufer, ohne die Kreissäge. Prinzipiell ist dort wirklich alles in Ordnung, was zur Folge hat, dass neben einem auf dem Boden echte Wasserschlangen ihren Weg aus dem oder zurück ins Wasser suchen.
Der Hund erweist sich als Wasserhund, er bringt tagein, tagaus das Seeufer in Ordnung. Will sagen, er schleppt alles mögliche Holz aus dem Wasser und möchte, dass wir mit dem modrigem Holz Stöckchen werfen. Er ist im Glück und rettet entweder alle Stöckchen, die wir zuvor ins Wasser werfen, in Rettungsschwimmermanier ("Zieh ihm einen roten Bikini an, ist ja hier wie bei Baywatch") oder patroulliert für sich allein am Ufer herum.
Ich hingegen fühle mich nach zwei längeren Spaziergängen pro Tag durch die Märkische Schweiz derart ermattet, aber auf eine gute Art, dass ich den Rest der Zeit ebenfalls am Ufer liege, bzw. auf dem Anleger, der ganz leise schaukelt, im Schatten einer Trauerweide, das Handy irgendwo im Haus, sogar bei den "Wanderungen für Schwächlinge" nehme ich es nicht mit, hat auch keinen Sinn, es gönge ohnehin nicht. Als Hypochonder ist das schon eine Mutprobe. Nachher wird mir blümerant und der Hund muss mich aufessen.
Da ich jedes Mal heil und in einem Stück zurückkomme (ich gehe extra allein, denn die Hausherrin würde mich auf mindestens dreistündige Kraxeleien durch die Märkischen Alpen scheuchen und dem fühle ich mich nicht gewachsen), bin ich beseelt, erstmal, weil ich überlebt habe und zweitens, weil ich so angenehm müde bin, dass ich nicht mal das Buch zur Hand nehme, sondern nur auf's Wasser schaue. Sonst mache ich gar nichts, selbst die Kreissäge stört nicht übermäßig. In den Pausen frotzeln die beiden Männer miteinander und deshalb lache ich öfter, während ich am Wasser liege.
Vom gegenüberliegenden Ufer kommt auch manchmal Gelächter, denn da campieren Angler und stieren den ganzen Tag nach Beute, hab aber noch nie gesehen, dass die einen Fisch gefangen haben. Obwohl es angeblich riesige Welse geben soll in dem angeblich 17 Meter tiefen See. Ist fast ein sechsstöckiges Gebäude, wenn man 3 Meter Deckenhöhe ausgeht. Deshalb und wegen der Wasserschlangen rudere ich auch nur über den See, anstatt drinnen zu schwimmen.
Zu zweit steigen wir in eins der Boote und rudern über den vollkommen stillen, klaren See. Am Ufer gegenüber, dort wo keine Gebäude sind, treibt seit Jahren ein Biber sehr erfolgreich sein Unwesen. Bis zu 15 Meter vom Ufer entfernt nagt er Bäume an und am Ufer selbst hat er schon riesige Bäume gefällt, die nun malerisch im Wasser verrotten. Es bleibt aber alles so liegen, nur wenn ein Baum direkt über den Wanderweg fällt, wird in der Mitte ein Stück herausgesägt, damit man nicht drüber steigen muss.
Und all das ohne Handy. Total offline. Ich fühlte mich wie resettet und nehme mir vor, das Handy zukünftig weitesgehend sich selbst zu überlassen.
Während ich dies schreibe, habe ich mit ca. fünf Leuten gewhatsappt, einmal nach dem Tornowsee gegoogelt und als ich eine Schreibblockade hatte, mal kurz Spider Solitäre gespielt. Ich muss wohl doch in die Entzugsklinik.
***
P.S. Diese Info aus dem Netz will ich nicht vorenthalten:
Dieses einfache Mittel hält die Hauswinkelspinne fern.
Wenn der Herbst kommt, ist auch sie auf dem Vormarsch in Deutschland: die Hauswinkelspinne. Doch das ist noch kein Grund in Panik zu geraten. Dieses Hausmittel ist einfach herzustellen und wird die Spinne fernhalten.Die riesige Hauswinkelspinne verbreitet Angst und Schrecken. Doch mit einem einfachen Hausmittel kannst du sie fern halten: Minze. Verteile 9 Teile Wasser auf 1 Teil Minzöl und besprühe Fenster- und Türrahmen. Wiederhole diese Prozedur nach zwei Tagen. So wirst du die fiesen Achtbeiner ein für allemal los!