Dienstag, 27. März 2018

Murphys Gesetz

Heute wollte ich die Mittagspause nutzen, um rasch ein Ostergeschenk für meine Nichte zu besorgen.

Ich lief zu meinem Auto, aber das war nicht mehr da. Stattdessen flatterte ein Flatterband dort, wo ich am Morgen erfreut eine Parklücke ausgemacht machte, in die ich mich so kunstfertig wie stets reinquetschte. 

 

Die hatten alle abgeschleppt, bis auf den schwarzen Wagen, der am Horizont zu sehen ist. An dem führte das Flatterband vorbei und war dann ganz vorn, am Ende der Straße, befestigt. Die Halteverbotsschilder standen so, dass man sie als Fußgänger gar nicht wahrnahm, denn sie waren komplett zur Straße gedreht. Aus meiner Sicht hatte ich gar keine Chance, wahrzunehmen, dass da überhaupt etwas stand - ungefähr in der Mitte vons Janze hatte ich geparkt und bin dann schnell ins Büro gestöckelt. Jetzt machte ich erstmal erbost Beweisfotos, vor allem davon, dass außer dem Flattern das Bandes keine weiteren Aktivitäten festzustellen waren, bei denen mein Auto im Weg gestanden hätte.

Ich rief die Polizei an, wo denn mein Wagen stünde. Taxi rangewunken, hingefahren. Ich steige in mein Auto, wende und will nun endlich zur Beschaffung des Ostergeschenks schreiten. Kommt mir die Polizei entgegen, drängt mich zur Seite, zwingt mich zum halten. "Gute Frau, das ist eine Einbahnstraße. Bitte mal die Fahrzeugpapiere."

Verdammt teues Vergnügen, dieser Tag. Ich habe zwar nicht vor, das abschleppen zu bezahlen, denn Gottseidank las ich erst kürzlich in der Zeitung, dass die Berliner Verwaltung nicht mehr hinterher komme mit dem Einziehen von Bußgeldern, weshalb die Verfahren entnervt eingestellt werden. Mal sehen, wie ich der blöden Abschleppfirma klar mache, dass die ihre Schilder äußerst sparsam und zudem so gut wie unsichtbar aufgestellt hat. Ich habe jetzt an fünf Wochenenden alle 86 Folgen von den Sopranos geguckt, ich bin mit allen Wassern gewaschen. Zur Not rufe ich Scheiß Pauly an, der war vor seiner Karriere als Scheiß Pauly Berufsverbrecher und kann mir bestimmt weiterhelfen.

Ich also weiter zu dem Laden, finde einen Parkplatz direkt vor der Tür. Fahnde sicherheitshalber nach Verbotsschildern. Kaufe das Geschenk in nullkommanix, gehe zurück zum Auto, aber ich sehe es nicht mehr. 

Es steht ein riesiger LKW in zweiter Reihe. Keine Werbung drauf, ich kann niemanden anrufen. "Nur die Ruhe" mantrasiere ich vor mich hin. Weit und breit niemand zu sehen. Ich warte. Dann kommt der LKW-Fahrer. "Ich bin gleich weg, ich muss nur noch diese Palette reinbringen." Ob er nicht fünf Meter vorfahren könne, ich habe es eilig. "Nee, das bringt mir nichts." Wo ist nur dieser Scheiß Pauly?

Zurück zum Büro, entscheide ich mich, die firmeneigene Tiefgarage zu nutzen, für die habe ich immer eine Zehnerkarte, benutze sie aber nur, wenn in der Nähe wirklich nix zu machen ist oder es in Strömen schüttet. Kurz vor der Einfahrt mache ich das kleine Handschuhfach auf, in dem die Parkkarte liegt. 

Seit 10 Jahren liegt sie da. Jetzt ist sie weg. Where the fuck is Scheiß Pauly?

Ich schütte den ganzen Inhalt auf den Beifahrersitz. Dazu den Inhalt meiner Handtasche, sinnlos, nichts zu machen, die Karte bleibt verschwunden. Ich fahre wieder los, umkreise das Büro und fahre zurück in die Straße, in der ich zuvor abgeschleppt wurde. 

Nur auf eins ist Verlass an diesem Tag: mein Parplatz-Karma. 

Gegen 20 Uhr verlasse ich das Büro und kann mich wenigstens darüber freuen, dass ich den ganzen Scheiß schon am hellichten Tag durchgestanden habe. 

4 Kommentare:

  1. Ich glaube, wenn mein Wagen weg wäre, würde ich ziemlich dumm aus der Wäsche gucken... und ich würde, wie Sie, an die Decke gehen -.-

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  2. Sag mal, ist das Flatterband an dem weißen Wagen befestigt?
    Sehr dubios. elsa

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