Man sollte mal lieber erforschen, ob Tippsen unter Depressionen leiden. In Relation zur Weltbevölkerung. Von uns gibt's viel mehr. Aber wir haben nicht soviel Glamour. Ich vermute, dass es sich nicht so sehr um Depressionen handelt, unter denen wir leiden, sondern um Verbitterung. Genauer gesagt, leide ich aktuell unter einer ziemlich manifesten Verbitterung, seit sechs Wochen schon. Ich mache mir schon einige Sorgen, dass ich bald aussehe wie Angela Merkel, nur mit einer anderen Frisur halt.
Hat eigentlich schon mal jemand davon gehört, dass irgendjemand von einem sogenannten Change Mangement profitiert hat, außer den paar Hanseln, die alles ausgeheckt haben?
Die einzige Umstrukturierung, die ich bisher erlebt habe, war aus der Not geboren, diente dem Überleben und endete in einer Insolvenz, aber da hatte ich das sinkende Schiff längst verlassen.
Jetzt erlebe ich das bei lebendigem Leib, ohne Exit Strategie und auch wenn ich als eher hysterischer Mensch durchaus Gefallen an ups and downs habe, ist mir das im Moment doch ein bissel zuviel Theater, vor allem, weil es keinen Grund gibt, außer dem sinnlosem Spieltrieb einiger Hardcore-Narzissten. No reason, just for fun.
Und ich Dummerchen dachte immer, dass ich es zu einer gewissen Unersetzlichkeit in meinem Tanzbereich gebracht habe. Was ja auch eine Form des Narzissmus ist. Da hab ick mir aba jetäuscht.
Ja, den Alten gibt's nicht mehr. Mich aber auch nicht; jedenfalls nicht mehr dort, wo ich sein will. Ich hab jetzt eine tolle Saftschubsen-Karriere vor mir. Der Spaß ist vorbei.
Der poetische Auspacker in der vorherigen Firma war mir an Gelassenheit meilenweit voraus. Er hatte an die Wand ein Stück Pappe geklebt, auf dem stand:
Kisten.
Wo kommt ihr her? Wo geht ihr hin?
Wo ist der Sinn?
Kisten.