Mittwoch, 21. Oktober 2020

Die Stunde der Komödianten

Nun absentiere ich mich wieder im Home Office, denn ich kann schon längere Zeit nicht mehr mit "nein" antworten, wenn mich ein Corona-Skeptiker fragt "Und, kennst du überhaupt jmd., der Corona hatte?"

Leider werden es täglich mehr. Aber nicht nur das.

Bedauerlicherweise outen sich im Zuge der an Fahrt aufnehmenden Infektionen auch Menschen, die nach wie vor überzeugt sind, dass Corona eine Lüge ist und wir alle manipuliert werden. Deshalb gehen sie erkältet ins Theater, fliegen nach Kreta, und eine Kollegin schrieb mir heute trotzig, sie habe ein halbes Jahr geschwiegen, aber jetzt habe sie die Nase voll: in Sachsen, da gäbe es noch Konzerte, mit 500 Leuten und sie genieße das, obwohl sie Asthma habe, jawohl. Abgesehen von der Blödheit, welche Konzerte das wohl sind in Sachsen? Da kommt ein Gewölle nach oben...

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Ich schließe ja nicht mal aus, dass wir manipuliert werden, wir werden immer manipuliert, das weiß jedes Kind, aber dass Corona eine Lüge ist... tja, ganz ehrlich: das ist mein heißester Wunsch. Der wird aber nicht in Erfüllung gehen. 

Mein Mütterlein treibt sich im Kaff herum auf der Suche nach etwas, womit sie mich erfreuen kann. Ganz zauberhaft, aber ausgerechnet jetzt fährt sie im Bus über die Dörfer bis zum Baumarkt, um mir ein Meisenknödelnbehältnis zu kaufen und nach Berlin zu schicken. Auf der Post macht sie Tags darauf eine Kopie von etwas, was sie locker hätte fotografieren können, um es mir dann per WhatsApp zu senden. Aber nein, offensichtlich ist sie von einer unerklärlichen Abenteuerlust befallen. Dafür hätte sie ihr ganzes Leben Zeit gehabt, aber nein, jetzt entdeckt sie ihre Lust auf Gefahr mitten in einer Pandemie. Am liebsten würde ich sie festsetzen und 24 Stunden bewachen. 

Was können wir tun? Alle mit gesundem Menschenverstand handeln ohnehin danach, aber dennoch empfehle ich diesen unaufgeregten Zeit-Artikel  Lest hier: Dieser Winter noch

Dann noch ein wirklich wichtiger Hinweis: Falls du an Corona erkrankst und dich nachweisbar auf der Arbeit angesteckt hast, dann musst du unbedingt eine Unfallanzeige machen (weil es dann als "Arbeitsunfall" gilt); somit fällst du in der weiteren Betreuung unter die Fittiche der Berufsgenossenschaft. Nach allem, was ich weiß, kann einem im Krankheitsfall nichts Besseres passieren. Gibt man keine Unfallanzeige auf, kann es passieren, dass der Anspruch aus der Gesetzlichen Unfallversicherung verloren geht. Wer mehr Beratung dazu haben möchte, schreibt an: beratungsstelle.bkv@senias.berlin.de oder ihr folgt diesem Link

Bleibt gesund! 


PS: was ich gerade schaue
Netflix: Monaco Franze
Amazon Prime: Call my Agent 
Arte: Moonrise Kingdom

Dienstag, 13. Oktober 2020

Kein Ponyhof, nirgends


Bevor der nächste Lockdown kommt (und er wird kommen, ich verordne mir den selbst), fahre ich hektisch über Land. Jedes Wochenende sitze ich im Auto, mit Maske wegen der Begleitung und gemeinsam durchpflügen wir Brandenburg. 

Was ich alles gesehen habe, bevor hier wieder alles zappenduster wird draußen bis zum nächsten März, direkt manisch karriole ich übers Land. Spreewald, Beelitz, Dom zu Brandenburg, Caputh, Bonsai-Garten in Ferch, Zoologischer Garten. Neulich war ich doch glatt mal wieder am Winterfeldmarkt, im strömenden Regen - war schön leer.



Mir graust ein wenig vor Dunkelheit schon tagsüber und geschlossenen Spelunken und am Ende gibt's nicht mal Schrottwichteln, ich seh's schon kommen. Meine Reise nach Regensburg habe ich abgesagt, insgesamt 10 Stunden in der Bahn scheinen mir suboptimal und die zu Besuchende hatte schon Angst vor Lynchjustiz im Dörfchen, wegen meiner Beherbergung. Der Mob hatte sie schon gefragt, ob sie sich nach meiner Abreise in 14-tägige Quarantäne zu begeben plane. Das wäre wohl das Mindeste, wenn sie nun schon aus dem Hotspot Berlin die Superspreader zu sich einlade. 

                                                                Meine Heiligabendbegleitung

Ich denke schon weiter. Schätze, dieses Jahr werde ich zum ersten Mal Weihnachten allein verbringen. Das Mütterlein wird nicht mehr zu besuchen sein und sie selbst verlässt das Haus nur zum Rewe. Meine Schwestern sind noch corona-panischer als die übrige Bevölkerung und sehen seit Monaten niemanden mehr außer die Geheirateten und Selbst-Geborenen. Freunde, die jeden Heiligabend zig Leute einladen, laden dieses Mal niemanden ein. Besser ist das - wer würde auch schon kommen?

Ich werde da kein Gewese drum machen. Ist so. Müssen wir durch.