Beim Pantoufle gelesen und mein Blut ist gleich in Wallung.
Oh Mann... Ich fühle mich unterdessen wie kurz vorm durchdrehen, weil ich diese KPI, Scrummaster, New Work, Design Thinking, Product Owner, Agiles Arbeiten, Working out loud-Scheiße einfach nicht mehr ertragen kann. Aber wenn ich eines Tages anfange zu schreien, kann ich nie wieder aufhören, soviel steht fest. Ich bin ganz erschöpft vom nicht losschreien.
Irgendein Masterplan muss doch dahinterstecken, irgendwas müssen die doch vorhaben mit uns - alles in allem eine konzertierte Aktion aller vereinigter Schwachmaten dieser Welt, dieser sogenannte Kulturwandel in der Arbeit, dem wir uns angeblich nicht entziehen können, wegen der Digitalisierung, sagt man, und ich denke: unterschätzt uns Subalterne nicht. Ab unter den Tisch und dabei stille zusehen, wie die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird und am Ende bleibt doch alles beim Alten - was schon an den Cheffes dieser Welt liegt, die natürlich kein ernsthaftes Interesse an einem Wandel haben, sie wären ja auch bescheuert, so gut, wie es für die läuft.
Ich bin erschlagen von soviel Brummsdummheit um mich herum. Wie soll ich denn da im Alter (endlich) gelassener werden, kann mir das mal jemand erklären? Dieses Buzzword-Bingo, mit dem du die Königin bist, so du es beherrschst. Du musst allen Ernstes nur noch diese Scheiße labern können, um Heldin der Arbeit zu sein.
Neulich habe ich einen Biobauern kennengelernt, bei Freunden, die aufs Land gezogen sind. Den habe ich besucht und da gerade Erntezeit ist, hat er mich mitgenommen auf so eine LPG, wo er alle drei Stunden einen Anhänger mit Roggen hingekippt bekommt, bis tief in die Nacht geht das so und dann muss das Getreide mit einem kleinen Bagger in eine Grube gekarrt werden und von dort wird der automatisch in Silos transportiert, naja, das ist jetzt langweilig und ich erzähle es sicher auch nicht richtig.
Was ich sagen will: ich sah ihm so zu, wie er da mit dem ganzen Gehuddel fertig wurde und überlegte, mein Heil in der Landwirtschaft zu suchen. Keine Prozessimplementierung, kein Projektmanagement, keine blutleeren Geschöpfe, einfach nur 'operative' Arbeit. Mein Roggenbrot esse ich seitdem mit Respekt.
Aber dann: auch in der Landwirtschaft sind die Prozesse optimiert. Gegenüber waren Kuhställe, die durfte ich mir ansehen. Tja, Bio-Milch heißt nur deshalb Bio-Milch, weil die Kühe nicht etwa menschenwürdig behandelt werden, sondern weil sie allerfeinstes Biofutter bekommen. Ferrari-Kühe, mit extrem knochigen Hüften und riesigen Eutern, deren Bänder auch schon mal reißen und dann hängt die eine Seite tiefer als die andere - bekommt die Kuh einen rosa Klecks auf die Stirn gemalt - ich hoffe für den Tierarzt, als Erkennunsgzeichen. Die Kälbchen werden ihnen spätestens einen Tag nach der Geburt weggenommen, wegen der Rentabilität, sitzen die auch in kleinen Babyställen und schauen einen mit großen Augen an. Nix Weide, nix Auslauf, keine Mama weit und breit.
Du meine Güte, jetzt bin ich aber abgeschwiffen...
Ja, es gibt wohl kaum noch eine Idylle, die hält was sie vermeindlich verspricht.
AntwortenLöschenAber
ENDLICH gab es wieder was zu lesen für Moi, wenn ich auch jedes 2. Wort erstmal googlen musste, weil es in unserer Pampa all das nicht gibt. Dafür aber trotzdem ebenso inkompetente, wenn auch nette Chefs oder Honorarchefs, die arbeiten, wie sie wollen und was sie wollen und bevorzugt Familienmitglieder und Freunde einstellen, und das zu weitaus höheren Gehältern als alle anderen, langjährigen MA. Da könnte man auch täglich schreien. Ich verstehe dein Dilemma wirklich, wenn es auch hier anders ist.
Und ich erinnere mich an die Frau, die hier auch eher ländlich lebt und mir irgendwann mal sagte, dass Kühe doch eh immer Milch geben (sie dachte wohl an Hühner, die immer Eier legen auch ohne Hahn...) und ich so für mich dachte...wie hohl kann eine Nuss sein aber egal ich schwofte gleich auch mal vom Thema ab.....Die armen Kälbchen, die Menschen saufen eure Milch. Eure!
Danke Gott auf Knieen, liebe Hedi, dass deine Bosse noch die gute alte Vetternwirtschaft betreiben! Da weiß man wenigstens, woran man ist.
LöschenJa, und die Kälbchen... Und die Kühe. Die sind so groß und haben bestimmt Kraft, sie könnten jeden Bauer umrennen, aber sie tun's nicht. Und ein Bauer will seine 6000 Liter pro Kuh, da ist er kühl, keine Verschwendung für die Kälbchen.
Es ist live und in Farbe was ganz anderes, als sowas im Fernsehen zu sehen.
... Alsi die agile Arbeitsweise im Bereich R&D hat ohne Ende Vorteile. Ein Entwicklungsprojekt in kleinere Einzelschritte aufzuteilen und kleinteilig die Timeline im Blick zu behalten - was spricht dagegen?
AntwortenLöschenGruß
Jens
Da spricht natürlich überhaupt nix dagegen. Aber weshalb muss alles, was man mit gesundem Menschenverstand seit Menschengedenken ohnehin macht, einen neuen Namen bekommen und als brandneue Erfindung gefeiert werden?
LöschenNa, damit man ordentlich abkassieren kann: Schulungen anbieten (bei denen man eine Lizenz erwerben kann, gegen Aufpreis natuerlich), Zertifizierungen fuer Firmen, Buecher und Softwaretools verkaufen, Artikel in Fachzeitschriften veroeffentlichen etc.
Löschen...Du schreibst mir aus der Seele.
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