Freitag, 18. Dezember 2015

Fehlgeleitete Mütter in der Drogerie

"Mama, ich will den Nagellack" quakt eine Fünfjährige. 
"Nein, den bekommst du nicht." flötet die Mutter zurück.

Kind wird sauer.

"Ich will den Nagellack."
"Hör mal, Mama hat noch ganz viele Termine, wir müssen jetzt in den Kindergarten."
"Ich will aber den Nagellack."
"Also wenn du jetzt schlechte Laune bekommst, dann kann ich dich nicht mehr vor der Kita mit in die Drogerie nehmen, dann war das heute das letzte Mal." droht die Mutter in mädchenhafter Tonlage, ganz weit oben, fast flüsternd, Geduld vortäuschend. 

Mir bluten die Ohren. Diese Stimme! Und dieser Scheiß, den sie erzählt. In welchem Universum fühlen sich Kinder vernachlässigt, wenn sie vor der Kita nicht mit der Mutter zum Einkaufen hetzen müssen?

"Ich will den Nagellack."
"Komm jetzt, wir müssen los."
"Ich will aber nicht."
"Dann gehe ich jetzt ohne dich."

Kind rührt sich nicht. Mutter geht genau einen Schritt. Dann piepst sie:

"Ich geh jetzt aber wirklich."

Mutter bewegt sich aber keinen Millimeter. Kind kennt das Spiel schon.
 
"Willst du dir was anderes aussuchen?"  

Hä? Geht's noch? Findet das Kind auch.

"Nein, ich will den Nagellack."
"Spätzchen, du hast schon Nagellack zuhause."
"Ich will aber den."
"Die warten schon in der Kita auf dich."
"Gar nicht."
"Gut, ich geh dann jetzt los."

Mutter geht immer noch nicht los. Ich stöhne leise auf. Fast will ich sie am Arm vor die Tür zerren, als Erkenntnisgewinn für das Kind. Kind schaut wie der Anti Christ. Böse, böse, böse. Das kann die Mutter nicht verkraften. Sie kauft den verdammten Nagellack.

Ich bin für die Wiedereinführung der Prügelstrafe. Also, für die Mutter.

11 Kommentare:

  1. Besucherkind will den heissen Kachelofen anfassen, ich sagte, nein, der ist heiss! Es fasste trotzdem hin, bekam eine leichte Rötung am Finger, seitdem glaubt es zumindestens mir.
    Wie kann man kleine Menschen so kaputt machen wie diese Eltern?
    Jeder darf Kinder bekommen, sonst braucht es für alles Bescheinigungen...

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  2. Viele, viele Eltern verwechseln konsequent sein mit autoritärer Erziehung. Das ist ein echtes Problem heutzutage. Früher gab es zuviele autoritäre Eltern mit Gewalt in der Erziehung, Prügelstrafen, Rohrstock in der Schule etc. Heute scheint es umgekehrt zu sein: Laisses-fairez. Dabei ist die Mitte genau das Richtige.

    In diesem Fall hier wäre ich einfach weiter gelaufen ohne zurück zu blicken oder ständig stehen zu bleiben. Das Kind -egal welches- kommt dann schon irgendwann. Mann und Frau muss es eben einfach durchziehen, eine klare Botschaft senden, eindeutig kommunizieren und auch dabei bleiben. Viele Muttis machen sich emotional abhängig von ihren Kindern, wollen Zwangsharmonie, vermeiden Konflikte. Dabei brauchen und fordern Kinder auch Konflikte. Sie brauchen das unbedingt für ihre Grenzen. Eindeutig und klar bleiben, dann ist das alles kein Akt. Diese Wischi-Waschi-Haltung, das sinnlose Rumdiskutieren mit den Blagen bringt einfach gar nix und sorgt nur für Ärger: auf allen Seiten.

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  3. Wer Erziehungstipps braucht, frage die Kinderlosen. Die wissen es. Immer!

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    1. Das liegt daran, dass Kinderlose nicht so befangen sind.
      Manchmal kann die Vogelperspektive nämlich ganz hilfreich sein.

      Oder haben Sie versucht ironisch zu sein, Anonym?

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  4. Zum anonymen Kommentar oben: Kinderlose gucken halt neutraler und objektiver von außen auf die Situation - mangels persönlicher Verstrickung. Eigentlich ganz logisch, dass sie manchmal ganz gute Ideen haben könnten, was man als Eltern vielleicht anders machen könnte...
    Liebe Grüße
    Nicola

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    1. Das hast du in sehr liebenswürdige Worte verpackt. Ich ringe noch um die passende Antwort :)

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  5. Als Mutter darf ich dann ja sagen, dass ich andere Mütter auch ganz schrecklich finden kann. Ab und zu. Und dass auch ich finde, dass mangelnde Konsequenz und eine Fiepsstimme kleine unschuldige Kinder zu monströsen Plagegeister machen.
    Das sieht ein Blinder. Wenn er denn draufguckt. Wer drinsteckt, sieht es meistens nicht.

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    1. Es genügt ja schon gelegentlich in den Spiegel zu schauen. Sich selbst beobachten. Reflektieren. Un dann nach Lösungen suchen. Egal ob als Elternteil oder Kinderloser. Genau das wird in unserer verkaufsorientierten Marketing-und-Inszenierung-Gesellschaft generell kaum gemacht. Da liegt meines Erachtens das Problem.

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  6. Den Fehler, den nahezu aller Mütter machen ist Konfliktvermeidung. Und fördern damit viele größere heraus. Natürlich ist es in manchen Situationen scheinbar einfacher, dem Kind nachzugeben. Nur auf Dauer und grundsätzlich ist es das natürlich nicht. Und so ziehen sich kleine "Nachlässigkeiten" bei vielen wie ein roter Faden durch die Erziehung und dann landen sie als überforderte Mütter bei uns....(zur Kur). Ganz toll. Und dann sollst du in drei Wochen Kur die schmerzfreie Lösung anbieten...ohne das Mutti bitte ein schlechtes Gewissen hat.. denn das sind ganz viele....Muttis mit dem Wunsch immer die Gute zu sein, alles richtig zu machen, jeden Erziehungsführer gelesen zu haben....

    Und ganz besonders lieb hab ich diejenigen, die bei nichtgehorsam zu ihren Kindern sagen:
    Und wenn du nicht lieb bist, MUSST du wieder in den Kindergarten.
    Ganz großes Kino....

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