Mein Liebesleben steuert dem diesjährigem Höhepunkt entgegen. Innerhalb von zwei Stunden erinnern sich zwei Männer an mich, tagsüber, während ich im Büro - in Meetings - saß, ich war ganz verdutzt. Den einen habe ich abserviert - nicht ohne Grund; ich mach sowas nur mit Grund - der andere mich.
In Zeiten der Abserviertheit denke ich immer, warte nur, das wirst du eines Tages bereuen und dann wirst du gar nicht anders können, als dich wieder bei mir zu melden, wenn du erst erkennst, dass das Klopsgesicht neben dir keine der Qualitäten aufweist, die es bei mir - natürlich - im Überfluss gibt.
Und immer, wenn es dann soweit ist, will sich keine Schadenfreude einstellen, weil es mir unterdessen gleich ist, was er macht oder lässt.
Das war schon damals so, beim größten Stones Fan aller Zeiten, der mich just zur großen Liebe seines Lebens ausrief, als die lokale Lichtgestalt auf den Plan trat und er sich dachte, wenn der die gut findet, dann waren die letzten drei Jahre eventuell doch suboptimal gelaufen und vielleicht hätte ich doch nicht mit ihrer besten Freundin schlafen sollen, aber dann war es natürlich zu spät und das einzige, was ich empfand, war Mitleid, was ja weitaus vernichtender ist als Genervtheit oder wohlwollende, rückwärts gewandte Melancholie (zu der ich durchaus auch neige, wenn ich einen Grund habe; das muss dann aber ein sehr guter Grund sein).
Jedenfalls bekam ich eine Nachricht von dem Mann, der mir vor längerer Zeit mein kleines Herz in Stücke gerissen hat; retrospektiv gesehen bin ich leider nicht ganz unschuldig an dem Ende; also an der Art des Endes, denn wenn ich liebe, bin ich nicht immer so beherzt, wie es nötig wäre, was es bestenfalls nicht braucht, wenn man einen Mann zur Seite hat, der mit temporärer Schwäche verantwortungsvoll umzugehen weiß. Hat man aber einen unsicheren Mann zur Hand, läuft vieles aus dem Ruder, weil beide nach einem mittelschweren Fiasko auf ein Zeichen des anderen warten und beide werden schwarz darüber, schwupps, ist ein Monat vorrüber und mehr als traurig zu konstatieren, dass es das wohl gewesen ist, bleibt nicht mehr, das weiß jedes Kind (diese blöden Spiegelneuronen, wer hat die eigentlich erfunden?).
So, jetzt hat er Klärungsbedarf, jetzt will er reden und mich besuchen und/oder ich soll ihn besuchen. Ich nehme an, das Klopsgesicht hat ihn verlassen und man darf keinesfalls den Anfängerfehler machen, diesen plötzlichen Wünschen nach Vergangenheitsbewältigung allzuviel Bedeutung beizumessen, bestenfalls langweilt er sich und textet neben mir noch sieben andere Verflossene zu oder seine Hormone spielen verrückt, was weiß denn ich?
Vor zwei Jahren wäre ich im Sechseck gesprungen, besoffen vor Glück. Jetzt denke ich, hat er sie noch alle?
Der andere... hm. Läuft auch nicht ganz rund, aber welcher Mann (und welche Frau) läuft schon ganz rund? Das hatte ich gekappt, halbherzig und nachhaltig zugleich, in der Hoffnung, er würde kapieren, dass Sarkasmus gut und schön ist, aber in sensiblen Situationen fehl am Platz ist (ich bin ein lebend Ding), auf dass er in sich gehe und erkennt, was er da gerade in Schutt und Asche zu legen im Begriff ist - Frauen machen sowas immer wieder und in der Regel kapiert der Mann gar nichts, und wenn doch, bleibt das sein wohlgehütetes Geheimnis. Will sagen, man hört nie wieder von ihm.
Ich bin überrascht. Und will es weiß Gott nicht zu hoch hängen, auch hier kann ein Hauptgrund sein, dass ihm jemand anderes mit den Öffentlichen zu umständlich zu erreichen ist. Immerhin sind nicht Jahre vergangen, sondern knapp zwei Monate (wie ich erst recherchieren musste - ein deutliches Zeichen für vollständig zurückerlangte Souveränität). Immer noch viel zu lange für einen Mann, der weiß, was er will; die sind für gewöhnlich viel schneller und zielorientierter. Also eher ein Versuch, der wenig Interpretationsraum lässt, schon gar nicht, er hätte in der Zwischenzeit festgestellt, dass ich derart wunderbar bin, dass man mich lieber nicht ziehen lassen sollte. Aber: zwei Monate sind nicht lang genug, als dass neben allem lakonischen Realitätssinn nicht doch noch ein Funken Freude übrig wäre.
Und was soll mir schon passieren? Ich hab ja immer noch das Pferd.
Vielleicht sollten die Kerle mal Deinen Blog lesen.
AntwortenLöschenIch kann nur soviel über meine Zunft verraten: Männer sind Taktiker und Strategen. Für sie sind Emotionen nur selten zugleich Argumente ;-)
Ein Satz für die Ewigkeit (der letzte).
LöschenHab ich wieder was gelernt :)
Hey dann kann ich dich doch auch mal 'daten'!?!
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