Was mir von dieser WM unvergesslich bleiben wird, ist der Platzregen am Ende und der Umgang der Herren Staatenlenker mit diesem Dilemma.
Aus Veranstaltungssicht ist das schon mal ein Totalversagen gewesen, sag ich mal so als Profi. Es fängt an zu regnen und es gibt nur einen(!) Schirm, der schützend über Putin gehalten wird. Alle anderen werden binnen Minuten bis auf die Knochen nass. Es dauert viel zu lange, bis neue Schirme herangeschafft werden - da werden noch Köpfe rollen unter den Schirmbeauftragten. Mir auch rätselhaft, weshalb man nicht gleich ein Plexiglas-Dach eingeplant hat. Wenn ich die Siegerehrung von der Präsidententribüne mitten auf den Rasen verlege, dann ist das doch das Erste, was ich bedenke.
Und dieser so zuschanden geliftete Putin (er ist unterdessen so wachsbleich wie Lenin im Mausoleum; später mal muss er nicht mehr extra einbalsamiert werden) kommt nicht auf des Gedankens Blässe, den Schirm seiner kroatischen Kollegin anzubieten oder sie wenigstens an seine Seite zu holen, um sich den Schirm mit ihr zu teilen.
Macron ist kein Deut besser. Zwar wird er ebenfalls ein Opfer des Wolkenbruchs, aber auch er kommt nicht auf die Idee, die Dame zu seiner Linken unter Putins Schirm zu holen. Haben die keinen Benimm-Unterricht bekommen, als sie Präsidenten geworden sind?
Sie jedenfalls umhalst so sympathisch wie gnadenlos jeden, der an ihr vorbeidefiliert, sie will unbedingt gute Fotos haben. Es wirkt schon unfreiwillig komisch, wie sie sich an jedem einzelnen Fußballer festkrallt, als sei sie auf einer Kuschelparty; manch einen lässt sie gar nicht wieder los - was sehr zu unserer Erheiterung beigetragen hat. Ihre Frisur ist im Arsch, wenigstens ist das Make up wasserfest.
Man ist direkt froh, dass nicht Deutschland Weltmeister geworden ist - man male sich aus, Angela Merkel hätte da stehen müssen wie ein nasser Pudel.
Da Frau Grabar-Kitarovic das Nationaltrikot trägt, bekommt man es mit der Angst zu tun, dass sich das Ganze hin zu einem Wet-T-Shirt-Contest entwickelt. Soweit ich das beurteilen kann, ist ihr das erspart geblieben. Die beiden uncharmanten Präsi-Holzköpfe leider nicht.
Ich muss mich outen. Obwohl des männlichen Geschlechts zugehörig, leide ich seit meiner Jugend unter einem vollständigen Desinteresse am Fussballsport. Selbst so etwas wie die WM zieht an mir einfach vorbei, ohne dass ich den aktuellen Status oder Ergebnisse kenne.
AntwortenLöschenDie Gattin wird's Ihnen danken.
LöschenAlso ich leide nicht darunter. Ich bin so froh, daß dieser Mist endlich vorbei ist. Und es ist ganz gut, daß Deutschland nicht Weltmeister geworden ist - da hätten hier etliche freigedreht.
AntwortenLöschenWenn ich den wächsernen Putin in den Nachrichten sehe, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Mann sich hinter der Wachsschicht im Stillen kaputtlacht über die vielen armen Teufel, die ihm den Hof machen. Und auch wenn ich Putin nicht mag, er ist der einzige, der weiß, wie man mit Trump umgehen muss: ignorieren. Das hat er so perfekt drauf, Trump hat richtiggehend Angst vor Putin.
AntwortenLöschenSteile These, lieber Herr Glumm.
LöschenIch glaube, dass Trump jeden gut findet, der den Macker raushängen lässt und die Macht hat. Ohne Ansehen der Person. Ob Kim oder Putin (eines Tages wird er sicher Assad treffen und den auch gut finden) ist letztlich wurscht. Hauptsache dicke Eier.
Angst hat Trump nicht. Angst ist Psychopathen fremd.
ach so. Ja. Dann ist es wohl einfach Respekt vor den dicken Eiern.
AntwortenLöschenMoin Annika
AntwortenLöschenIch wäre geneigt, Glumm recht zu geben. Es gibt verschiedene Arten von Verbrechern/Gangstern/Outlaws. Die einen kommen von »oben«, die anderen aus der Gosse.
Trump kommt von oben. Er hat nie jemanden mit eigener Hand getötet, war immer nur Befehlsempfänger einer Macht, die er im Grunde nie wirklich verstanden hat, deren Wirk-Mechanismen er auf ein für ihn verständliches Maß herunterbrach und von denen er nur eines ganz klar begriffen hat: Er wollte unbedingt dazugehören. Zeit seines Lebens war er erwiesen nur Mittelmaß; durch einen Kick in die Eier der Geschichte wurde er Präsident der vereinigten Staaten. Das kann passieren, auch wenn nur extrem selten so ein ungebildetes Stück Scheiße in solche Ämter aufsteigt. Das ist wirklich sehr, sehr selten.
Putin dagegen ist ein völlig anderes Kaliber. Er ist auf der einen Seite einer der unzähligen Beweise dafür, daß auch die größten Ganoven nicht zwingend eine schlechte Besetzung für ihr Amt sind. Das andere, viel wichtigere ist: Er ist ein richtiger Gangster. Einer, der weiß, wie man eine Knarre gezielt feuert und nachläd, einer, der niemals ohne Reservemagazin losgeht. Einer richtigen knallharten Kerle – nicht so eine idiotische Karikatur, die ihre Sprüche nur aus drittklassigen Western bezieht. Trump ist von der ersten Sekunde seiner Existenz nur eines, nämlich ein reicher Sohn mit einer kriminellen Ader. Nichts weiter. Seine früheren Versuche als Original-Gangsterimitation sind so gründlich in die Hose gegangen, daß allein diese Peinlichkeit eigentlich hätte reichen müssen, um ihn für alle Zeiten zu disqualifizieren. Nun ja – aber das würde bedeuten, daß die Menschheit lesen und schreiben kann. So ist er eben POTUS geworden. Dumm gelaufen.
Und nun steht ein altersschwaches Abziehbild vor dem Original – es hat ja seinen Grund, daß Trump den russischen Präsidenten so anhimmelt – genau so wollte er immer schon sein. Der windige Taschendieb erkennt sofort, wenn der Boss der Bosse vor ihm steht. Trump catcht nicht mit Bären oder segelt nackt am Nordpol. Das ist das einzige, was er in seinem Leben gelernt hat: In dieses bedeutendere Loch über ihm zu kriechen. Dann muß man sich nicht am Sattel eines bockenden Pferdes festhalten.
Und jetzt steht er da, ganz alleine vor den Kameras, und das einzige in seiner Nähe ist der echte Chef des Clans, der unumschränkte Leader, das, was klein-Donald immer schon sein wollte – natürlich hat der kleine Hosenscheißer Angst. Er hat immer schon Angst gehabt und selbst heute noch merkt man es an jedem seiner Tweets. Er brüllt sich selbst Mut zu; mit jedem seiner pubertären, kindlichen Muskelspiele am Telephon. Hebe ein Stück Scheiße hoch und behaupte, es wöge 500kg. Deswegen kommt er ja so gut bei der Masse an. Diese Art von Gewichthebern betreiben einen Breitensport.
Das heißt natürlich nicht, daß man vor dem Mann im Strampelanzug keine Angst haben sollte. Natürlich ist er gemeingefährlich. Gefährlich und genau so lächerlich wie all diese Potentaten. Hitler, Mussolini, Idi Amin, Pol Pot und wie sie alle heißen.
Hitler: Das war der Gefreite. Zu einem ernst zu nehmenden Rang hat er es nie gebracht. Ein V-Mann der Reste der Reichswehr. Ein Postkartenmaler. Mehr nicht. Und trotzdem… Aber der konnte wenigstens Postkarten malen. Der andere tippt seine Weisheiten in ein Telephon. Und weil das alle anderen auch machen, nimmt man ihn ernst.
Putin dagegen hat eine geladene Knarre. Nicht vergoldet, aber gebraucht. Wer hätte da keine Angst?
Mein Lieber, ich gebe dir in allen (bis auf einen) Punkten recht und danke dir für diese amüsant zu lesende Analyse zweier unterschiedlicher Präsidenten. Aber: ich glaube tatsächlich, dass Trump keine Angst hat. Ich glaube, der ist so gestrickt, dass er DENKT, mit Putin wäre er ENDLICH unter seinesgleichen; er unterschätzt ihn, obwohl er ihn anhimmelt. Und Putin unterschätzen ist noch niemandem gut bekommen.
LöschenIch glaube hingegen, dass Putin Angst hat und deshalb maximale Angst verbreitet. Der weiß, dass er eines Tages mit den Füßen zuerst aus dem Kreml getragen wird, deshalb muss er seine Macht manifestieren und bis an sein Lebensende Präsident bleiben. Würde er jemals demokratisch abgewählt (was nie passieren wird), weiß er genau, was ihm blüht. Angst zu haben bedeutet ja auch, die Situation richtig einzuschätzen.
Der amerikanische Kindskopf ist ein dummer, ungebildeter Narziss wie er im Buche steht, hat keinerlei Impulskontrolle und findet sich einfach nur großartig, deshalb ist er so resistent.
Wie Putin sich findet? Das wissen nur die Götter. Aber er schätzt Situationen richtig ein.