Freitag, 8. Mai 2020

Zielgröße Null

BuMi Giffey möchte auch für Vorstände eine 30% Frauenquote, aber lt. Altmaier greife das "tief in die unternehmerische Freiheit ein" uhuund es drohe die Gefahr, dass eine nicht quotenkonforme Vorstandsbesetzung nichtig wäre und dahaan wären auch alle Beschlüsse aktienrechtlich nichtig - womöglich sogar der Jahresabschluss des Unternehmens. Daher: für "derart heikle" Gesetze sei "jetzt ganz sicher nicht die rechte Zeit". 

Wenn ich bedenke, wieviel Gesetze im Handstreich in und außer Kraft gesetzt wurden, mit weitaus heikleren Konsequenzen für uns alle - aber wenn wir etwas gelernt haben, dann doch, dass ruckzuck alles möglich ist, sobald es nur für nötig erachtet wird. 

Dabei mahnte Altmaier noch 2018: "Deutschland wird vor dem Hintergrund des fortschreitenden demografischen Wandels zunehmend darauf angewiesen sein, dass alle klugen Köpfe, ob männlich oder weiblich, ihr Potenzial entfalten können." 

Das sagte er 2018, nachdem er den Allbright Bericht gelesen hatte, in dem u.a. stand: 

"Die 160 börsennotierten Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, feste Zielgrößen für die Steigerung des Frauenanteils in ihren Vorständen zu veröffentlichen. Es ist allerdings möglich, hierbei die „Zielgröße Null“ anzugeben, also null Frauen im Vorstand anzustreben. 75 der Unternehmen, die noch keine Frauen im Vorstand haben, planen laut Veröffentlichung nicht, daran etwas zu ändern. 58 Aufsichtsräte formulieren ausdrücklich das Ziel „Null Frauen“.

Und weiter: "103 von 160 Unternehmen, die in DAX, MDAX und SDAX notiert sind, hatten am 1. September 2019 keine einzige Frau im Vorstand. Das sind 64 Prozent der deutschen Börsenunternehmen." 

2020 muss nun Corona herhalten, um die Zielgrößen und Einstellung von Frauen in Aufsichtsräte und Vorstandsposten als unzumutbaren Belastungsfaktor zu bezeichnen. 

Für die Frauen, die während Corona den Laden am Laufen halten, man könnte auch sagen: im operativen Geschäft arbeiten, wurden folgende Goodies geplant:
  1. Lidl, Aldi, Rewe & Co: Personalkauf-Gutscheine zwischen 100 - 250 € (einmalig)
  2. Berliner Landesbedienstete Pflegekräfte: 1.000 € (einmalig) 
Ohne Worte.

3 Kommentare:

  1. Wenn ich mir anschaue, wo wir in Sachen Gleichberechtigungspolitik aktuell stehen, möchte ich wahlweise den Kopf gegen die Küchenfliesen donnern oder irgendwas in die Luft sprengen. Es war ja schon vor Corona nicht alles fluffig, aber seit der Krise kann ich dem Backlash nur noch entsetzt hinterher starren und mich fragen, wo das eigentlich alles hinführen soll.

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    1. Ein Kreuz. Hast du das hier schon gesehen?

      https://www.youtube.com/watch?v=uc0P2k7zIb4

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  2. Liebe Annika,

    du arbeitest doch auch in einem großen Laden. Findest du die Chefpositionen da allen Ernstes erstrebenswert? Die meisten Frauen sind viel zu klug, um sich die gnadenlose Ochsentour anzutun, die es für gewöhnlich braucht, um eine Karriere zu machen.
    Das ganze Programm mit Frauenquoten ist nur dazu da, um ohnehin schon hoch privilegierten weißen Akademikerinnen aus der Großstadt möglichst leistungslos lukrative Posten zuzuschanzen und ist ein Schlag ins Gesicht für alle tatsächlich fähigen und ehrgeizigen Frauen.

    Und glaubst du allen Ernstes den Bullshit, dass jetzt in der Krise die Frauen den Laden am laufen halten? Darauf kann man nur dann kommen, wenn man den Beitrag der Männer als gegeben und selbstverständlich ansieht. Wären die Folgen nicht so schrecklich, würde ich mir ja mal ein paar Tage Generalstreik der Männer wünschen. Ohne Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet, Feuerwehr, Rettungsdienst, Müllabfuhr und mit nur einem Drittel der Polizei würde selbst die bornierteste Feministin rasch lernen, wie sich die Sache in Wirklichkeit verhält. Es gäbe auch keine Waren mehr, die von den Kassiererinnen über den Scanner gezogen werden könnten. Kein Zug würde fahren, kein Flugzeug mehr fliegen und es würden weder Nahrungsmittel noch Medikamente oder Beatmungsgeräte produziert. Usw., usw.
    Und das ganze abgrundtief dumme Geschwätz verdeckt vor allen eine böse Tatsache: Das nämlich fast ALLE systemrelevanten Jobs vergleichsweise schlecht bezahlt sind.

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