Das Schöne am Schnee ist die Stille und dass es Nachts hell ist. Nicht, dass ich davon viel mitbekomme, ich sitz ja drinnen, groggy von drei Zehn-Stunden-Tagen im Büro, die ich ohne nennenswerte Pause durchgearbeitet habe.
Nein, heute bin ich mit einer Kollegin essen gegangen. Wir nahmen die Karte. "Wo ist denn M 5? Ich nehm doch immer M 5?" M 5 is nich mehr, heißt jetzt 2 A, Besitzerwechsel. Was sich alles verändert, nur weil man mal vier Wochen nicht im Büro war. Dann beschwerte sie sich über den bellenden Hund im Restaurant. "Welcher Hund?" Ich bin immer noch stocktaub. Ich hör den ganzen Tag Darth Vader - nämlich mich, beim atmen. Wenn ich das Telefon klingeln höre, halte ich das inzwischen für einen Achtungserfolg. Aber das nur nebenbei.
Wer hätte das gedacht? Ich will lieber nicht arbeiten. Natürlich bei bester Gesundheit und ohne finanzielle Abzüge. Das ließe sich das gut aushalten. Habe ich im Dezember gelernt. Wo ich doch sonst nach einer Woche Krankenschein mit den Hufen gescharrt habe, damit ich bloß schnell wieder als strukturiertes Rädchen im Getriebe mitmischen darf. Was habe ich mich immer wohl gefühlt innerhalb enger Grenzen. Hab immer getönt, wenn ich mal nicht mehr ins Büro darf, werde ich verlottern und ungeduscht "Vera am Mittag" gucken.
Nun war ich einen ganzen Monat zuhause und fühlte mich von Tag zu Tag besser. Mir war ganz friedlich ums Herz. Man hat im Büro eben nur eingebildete Freiheiten. Fängt ja schon mal damit an, dass man da hin und eine gewisse Zeit bleiben muss. Dass man Leute ertragen muss, die man freiwillig nicht um sich scharen würde. Und für die wirklich netten Kollegen hat man gar keine Zeit. Die haben zu tun und ich auch.
Und jetzt fahr ich nach Hause und hab keine Energie mehr. Wo ich doch im Dezember Lust auf alles Mögliche hatte. Die ganze Welt stand mir offen. Morgens aufstehen und Feierabend rufen. Nach dem Frühstück wieder einschlafen. Nur schöne Sachen machen. Jeden Tag war was Hübsches dabei. Ich hab nicht mal Weihnachtsblues bekommen, das war überhaupt das Beste von allem.
Drei Tage mit Cheffe und ich hab Büroblues. Der zieht mir binnen kurzem allen Saft aus der Batterie. Ich hätte nach Hamburger Modell wieder anfangen müssen. Langsame Gewöhnung. Schrittweise, im ersten Monat zwei Stunden täglich, im zweiten Monat zweieinhalb Stunden, und immer so weiter, das wär's gewesen.
Das einzige, was ich jetzt noch lahmarschig machen darf, ist Auto fahren. Schnee macht's möglich, höchstens 30 und Spaß dabei. Ich bin nicht mehr dieselbe.
Las neulich einen schönen Spruch, der leider nicht hart genug ausfiel aber ein anderes Verb hätte da einfach nicht mehr so gut gepasst: Arbeit isst Leben.
AntwortenLöschenSo isses!
Löschenoch.. menno.
AntwortenLöschenGenau
LöschenBloß nicht die ganze Erholung zunichte machen lassen, liebe Annika!
AntwortenLöschenSchon passiert :-(
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