"Die Katze ist wieder da!"
"Wo warse denn?"
"Eine Woche wie vom Erdboden verschluckt. Aufgegabelt 4 km von hier."
"Die hatte noch was vor im Leben."
"Wir
stellen uns das so vor: angelockt von einem Kind, mit nach Hause
genommen und nach einer Woche haben die sich gedacht, wir fangen uns
lieber 'ne andere Katze."
"Und wie isse jetzt drauf?"
"Noch nerviger."
"Nervig?"
"Ich
vergleiche das immer mit Kindern. Da hast so'ne süße liebe Tochter und
so'n nervigen ADHS-Jungen, wo du nur denkst, Gott ja, ist halt auch
unser Kind."
"Also 'ne ADHS-Katze."
"Genau. Wahrscheinlich hochbegabt."
"Die hat sich unterfordert gefühlt."
"Bestimmt."
"Und sie hat eure Abneigung gespürt."
"Fürchte ja. Traumatisiert, zusätzlich zur Hochbegabung."
"Hättet ihr sie gefördert, wär das nicht passiert."
"Auf
ganzer Linie haben wir versagt. Wir waren schon
traurig, als sie weg war, aber ehrlich gesagt, auch froh. Die nervt
wirklich."
"Und nu isse wieder da."
"Du sagst es."
Bei mir in der Gegend hängt seit Wochen an über Zwei Dutzend Bäumen der Aufruf "Emma und Sissi vermisst!" Natürlich geht es um Zwei Katzen.
AntwortenLöschenIch habe auch schon einmal live erlebt, wie sich eine Katze verletzt hatte. Sofort war eine ganze Traube an Passanten da, um zu helfen. Tierarzt wurde gerufen, die Welt in Bewegung gesetzt.
Und dann der tägliche, millionenfache Cat-Content auf Facebook mit Tausenden Likes, Shares und Comments.
Und wie sieht die Empathie und das Einfühlungsvermögen aus, wenn es um Menschen geht, die vor dem Krieg fliehen? Die verhungern, erfrieren oder an Krankheit sterben? Das ist traurig.
Das ist es.
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