Dienstag, 30. Juni 2015

Heiß, heiß, Baby

Schon als ich ganz klein war, bekam ich Angst, wenn in den Nachrichten sowas wie 36 Grad in Aussicht gestellt wurde. Keine Ahnung weshalb, wetterfühlig war ich damals noch nicht. Kreislauf hatte ich auch noch nicht. Bis heute kann man mich mit kaum etwas mehr erschrecken, als mit der Ankündigung einer Hitzewelle. Und nun ist es wieder soweit, für Samstag sind 34 Grad versprochen, am Sonntag werden es 37 Grad. 

Das hat gravierende Auswirkungen auf mein Privatleben. Hab ich doch gleich mal die Wochenendreise nach Münster abgesagt. Im ICE ohne funktionierende Klimaanlage - no way. Am Bahnhof überlegen, wie ich ins Hotel komme - never ever. Später auf dem Fest kollabieren - ohne mich.

Schön, sagten meine Freunde, da kannst du ja am Freitag doch mit in die Hafenbar kommen. Bei 32 Grad? Nicht mit mir.

Schwimmen gehen? Nur noch morgens vor dem Büro. Abends zwecklos, wegen Überfüllung. 
Mit dem Rad ins Büro? Nur mit dem E-Bike, das kongeniale Fortbewegungsmittel bei Gluthitze. Gut, dass ich es nicht verkauft habe. Fahrtwind ohne Anstrengung. Stau - mir doch egal.

Morgen früh muss ich in den Keller, den Standventilator nach oben holen. Unverzichtbar. Angeblich sollen es schon Mittwoch 35 Grad werden. 

Wie schön, dass ich Außenjalousien habe. Ich werde Fort Knox aus der Wohnung machen. 
Wie blöd, dass ich eine Wand aus Glasbausteinen habe. Die war mal ein Argument, die Wohnung zu mieten. Bei Hitze die Hölle, heizt sich derart auf, dass es in dem Zimmer überhaupt nicht auszuhalten ist.

Mir ist jetzt schon blümerant. Es wird schlimm. Schlafzimmer zur Ostseite. Da habe ich gleich von der ersten Sekunde was von. 40 Grad Fieber morgens um 5 Uhr. So fühlt es sich an, falls ich um 4 Uhr nicht aufwache, um die Rolladen herunterzuziehen. Falls ich überhaupt schlafe. Wohl eher nicht.

So, das war jetzt eine schöne Einstimmung. So ein richtig schöner vorweggenommener Katastrophenbericht eines Sonntagskindes, das im eisigen Winter geboren und auf die Terasse geschoben wurde, damit es genug frische Luft bekommt. Das ist meine Prägung. Gelbe Wände und Angst vor Hitze. Meine Eltern sind schuld.

7 Kommentare:

  1. Same here.
    Bei mir bricht die Hitzepanik aber schon ab 26 Grad aus.
    Noch schlimmer: Schlafzimmer und Wohnzimmer - Südseite!
    Und seit der Nachbar seine 10-Meter hohe Tannenreihe abgeholzt hat, hab ich hier 10 Stunden Sonne nonstop.
    Süd-Balkon ohne Markise hält man nicht aus.
    Thank God for Jalousien. Die verhindern das Schlimmste.
    Manchmal komme ich mir so ...ähm... anders vor, wenn ich im Sommer versteckt in meinem abgedunkelten Loch hause, während alle andern sich in Freibad und Biergarten tummeln.
    Tipp: Aldi hat's am kühlsten :-)

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  2. Oh, endlich eine Schwester im Geist. Da fühle ich mich nicht mehr ganz so neurotisch.

    Ist dir auch schon aufgefallen, dass man ohne Probleme von sich behaupten kann: "Mir ist so kalt", "Ich bin eine Frostbeule, ich friere eigentlich immer." - und das erhöht nur den eigenen Niedlichkeitsfaktor? Weil man sich in flauschige Sachen hüllen und sich einen kleidsamen Schal dreimal um den Hals wickeln kann, dicke selbstgestrickte Socken mit ansprechendem Muster anzieht und niemand denkt, was für eine merkwürdige Person ist das nur? Gegen Kälte kann man was machen und sieht immer noch hübsch dabei aus.

    Bei Hitze entgegen zerfließt man, wird konturlos, ich auch extrem uneitel, weil ich so leide und es bleibt einem nichts, als so wenig wie möglich anzuziehen. Das sieht aber nur bei jungem Gemüse appetitlich aus und dann muss sich unsereiner in seine Höhle zurückziehen und schon ist man verschrien als schrullig oder schlimmeres. Das ist doch unfair.

    Vor Jahren, bei einer ganz schlimmen Hitzewelle, bin ich mit der Grauen Eminenz aufs Segelboot und bin halb gestorben, weil es so brüllend heiß war. Und da wachsen ja keine Bäume auf dem Wasser. Ich wollte überleben und da spannte ich einen Regenschirm auf als Schattenspender. Nie hat er mich so gehasst wie an diesem Tag. Hätte ich gefroren auf dem Wasser, wäre er der Erste gewesen, der mir eine Decke geholt hätte und seine Liebe zu mir wäre keine Sekunde getrübt gewesen.

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  3. Hör mir auf mit Seglern! Hatte viel zu lange mal einen. Sehr spezieller Typus. Aber "speziell" im negativen Sinn :-)
    Vielleicht ist frau nicht niedlich wenn sie schwitzt, weil schwitzen so was von Wechseljahren hat. Und Wechseljahre steht für alt, launisch und frigide. Da kriegste keinen Kerl mit angelockt...
    Andere überwintern auf Malle, ich würd gerne in den Highlands übersommern. Höchste gemessene Gradzahl ever: 23 Grad.
    Isst du auch nur Fertigfraß während Hitzeperioden? Miracoli, Ravioli und TK-Pizza. Da kann auch garantiert nix schief gehen, was Salmonellen und Listerien betrifft.
    Halte durch!

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    1. Ich war ja schon in jungen Jahren so. Also immer schon verkroch ich mich ab 30 Grad. Außerdem - und das ist jetzt merkwürdig - schwitze ich gar nicht, mir ist nur sooooo heiß und das ertrag ich kaum. Sonne von oben bei 35 Grad - Folter, und wenn es nur für drei Minuten ist.

      Zur Niedlichkeit: es gibt halt so gesellschaftlich akzeptierte Schwächen, vergleichbar mit dem Phänomen, dass niemand, wirklich niemand damit kokettieren würde, dass er keinen Satz fehlerfrei schreiben kann "Hoooch, ich bin ja so schlecht in rechtschreiben, Grammatik ist un-durch-schau-bar, da war ich noch niiie gut", wirste nich hören. Aber jeder hemmungslos davon berichtet, was für ein Mathe-Versager er war. Ist doch komisch, oder?

      P.S. Wenn's so richtig heiß ist, krieg ich gar nichts runter. Stattdessen literweise alkoholfreies Bier mit'nem Schuss Holunderbeersirup. Macht echt satt. Zugegeben für L.L. und E. nicht ganz die rechte Wahl..

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  4. Der Song zur aktuellen Temepatur-Lage:

    https://youtu.be/5VSl3jfQlY8

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  5. Schwitzen in der Hafenbar ist doch kein Problem, da sind ja 95% der Frauen in den Wechseljahren. :-)

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  6. Was bin ich froh, dass ich damit nicht alleine bin! Hohe Temperaturen machen mir auch Angst. Dauernd befürchte ich einen Kollaps und verlasse das Haus bei über 30 Grad nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Eis essen, schwimmen, grillen, Straßenbahn fahren, Spaziergänge? Never ever. Und dauernd muss man Entschuldigungen finden, wenn Freunde irgendwas unternehmen wollen.

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