Mittwoch, 15. Juli 2015

Sommerfrische

Es gibt zwei Dinge, die ich im (oder am) Sommer liebe und zwar so sehr, dass ich weder eine zweite oder dritte Person noch den Mann an meiner Seite brauche, damit es womöglich noch schöner wird. Nein, am liebsten allein und still, niemand nötig, mit dem ich es 'teilen' will (nicht so wie eine Kollegin, die immer alles mit mir teilen will, was ich reichlich albern finde; anstatt sie's mir einfach erzählt, wie jeder andere vernünftige Mensch auch).

Erstens: um halb sechs in der Abendsonne ins Freibad gehen. Dann ist kaum noch jemand im Wasser und am Beckenrand. Die erste halbe Stunde schwimme ich gottergeben in Zeitlupengeschwindigkeit und die nächsten 30 Minuten pflüge ich inzwischen zu Kräften gekommen Bahn um Bahn. Die Sonne scheint, das Wasser ist ist glatt und immer erinnert mich das an die Ausgburger Puppenkiste - da war ich nämlich am allermeisten begeistert von dem Zellophanpapier-Wasser (als Kind habe ich auch gerne mit einem Auge in eine waagerecht gehaltene grüne Flasche geguckt,  in der noch gerade soviel Wasser war, dass es nicht rausgelaufen ist, damit konnte ich Stunden zubringen; die Welt blieb draußen). 

Es fällt mir schwer, nach einer Stunde das Wasser zu verlassen und wenn ich nicht mal einen Bericht gelesen hätte, dass Menschen, die über Bord gegangen sind und erst Stunden oder Tage später aus dem Wasser gefischt wurden, lebensbedrohliche Kreislaufbeschwerden bekommen, wenn sie plötzlich wieder in die Senkrechte kommen, dann würde ich einfach den ganzen Sommer im Wasser dümpeln. Natürlich nur im Freibad, wo es glasklar unter mir ist und nicht etwa Riesen-Welse oder Schlingpflanzen meine Wege kreuzen. 

Zweitens: ich fahre nie so gerne Rad wie abends, wenn die größte Hitze vorbei ist, der Tag sich neigt, es immer noch warm ist... ehrlich gesagt, ist das eine reichlich sinnliche Angelegenheit, was sich autoerotisch anhört, aber nicht gemeint ist.

Eine Weile muss ich drauf verzichten, also auf's Freibad, denn es geht ans Meer, in die W-lan freie Zone, aber dafür geht's abends am Meer entlang, was auch wieder eine Menge für sich hat.

Vielleicht gucke ich auch mal wieder in eine Flasche.

5 Kommentare:

  1. Genieß deine Auszeiten ... die kleinen und die Großen. Bei mir ist es das Gehen am Zellophanfluss ... der kleine Luxus. Nur die große Auszeit für dieses Jahr ... die habe ich noch nicht gefunden für mich. Auch männerunabhängig übrigens.

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  2. Und wenn du dann am Strand sitzt und übers Meer hin schaust, dann stell dir einfach vor, du wärst selbst in dieser großen Flasche und alles glitzert und schwappt ein bißchen über deine Füße und die Abendsonne scheint grüngolden herein.
    Erhol dich schön!

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    1. Und dann kommt ein großer durstiger Mund und saugt Dich aus? Wäre jetzt nicht so meine Traumreise... :-)

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    2. Nein, dann kommt ein kleines Mädchen, so wie Annika eins war und schaut mit einem Auge durch die Öffnung - zugleich auf und unter die Zellophanoberfläche des Wassers und staunt und träumt, es würde in der Flasche sitzen und alles glitzert und schwappte ein bißchen über seine Füße und die Abendsonne schiene grüngolden herein..

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