Die erste laue Nacht, der erste milde Tag. Man sollte meinen, dass mich das glücklich macht. Weit gefehlt. Keinen Schimmer, welche Synapsen bei mir fehlgeschaltet sind, mich erfasst gepflegte Melancholie, was jetzt sehr elegisch ausgedrückt ist und im wahren Leben nur halb soviel Spaß macht, wie es sich anhört.
Mitten in der Nacht wache ich auf, mir ist zu warm, ich denke, wieso liege ich hier eigentlich alleine rum, mein Plan war doch ganz anders. Ich öffne das Fenster, schau ein bißchen in die Nacht. Ich bin jetzt echt beleidigt. Ich werde sterben, eines Tages und das passt mir auch nicht. Sind wir doch mal realistisch: Bereits die Enkel meiner Nichte werden meinen Namen nicht mehr wissen (Naja, vielleicht lesen sie in 50 Jahren meinen Blog, dolle Sache eigentlich, Familienstammbäume werden leichter zu pflegen sein, wenn es nur genug geschwätzige Tanten mit Verkündigungsdrang gibt).
Der ganze Tag ist mild, die Luft wie Seide, die Geräusche sind anders, sommerlich (so, wie man auch den Winter hört), die Sonne scheint, ich fühl mich beschissen, Tränen Oberkante Unterlippe, Grund gibt's keinen, außer den üblichen Petitessen, die mich sonst nicht anfechten.
Auf dem Nachhauseweg bei Saturn vorbei, Geld abholen für den nicht erfolgten Service, den Typen an der Kasse angepflaumt, er bleibt freundlich, ich sag ihm, dass er echt gut geschult ist. Ich könnt mich noch in ein Straßencafé setzen, mach ich nicht, das hat mir gerade noch gefehlt, schon der Gedanke kotzt mich an. Ja, ist denn heut schon Weihnachten?
Fatalismus ist ein tauglicher Begleiter in den zwangsläufigen Tod. Schön geschrieben. :)
AntwortenLöschenSchöner Kommentar :)
AntwortenLöschenAch ja, solche Phasen kenne ich auch. Zum Glück weiß ich, dass sie nicht allzu lange anhalten. Ich mache in solchen Momenten immer meine Hormone verantwortlich. Gott sei Dank habe ich Hormone (naja, vielleicht habe ich auch keine mehr, habe ja schon ein gewisses Alter erreicht).
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