Montag, 15. Juli 2019

Anderer Leuts Texte

Nachdem ich heute bei Herrn Ackerbau gelesen habe, dass sein Blog acht Jahre alt geworden ist, habe ich ihm zunächst höflich gratuliert und dann ein Foto angeboten, das ich kürzlich von einem Baum in Zehlendorf gemacht habe. Das ist ein pornöser Baum, der mir die Schamesröte ins Gesicht treibt - aber Ackerboy hätte ich zugetraut, mit der richtigen Betitelung etwas sehr Lustiges draus zu machen (für mich ist er ja der Meister der Foto-Betitelung - oder nennt man das anders?), aber er lehnte dankend ab, weil er "keine Anklage wegen unzüchtigem Umgang mit Koniferen" provozieren möchte. Ich versteh das gut, manches führt zu weit. 

Dann las ich weiter im Magazin für Radikale Heiterkeit und da wurde mir ganz warm ums Herz, weil der Text so schön dahergeschlendert kommt und ich mir wünschte, ich wäre im Waschsalon bzw. im Café nebenan dabeigewesen, weil dann hätten wir uns gemeinsam über die bekloppte Mutter lustig machen können, womöglich hätten wir Kilian-Alexander entführt und zum Jugendamt gebracht und ihm dort eine weniger bescheuerte Mutter besorgt und aus Dankbarkeit würde er uns später von seinem üppigen Hedgefond-Manager-Gehalt je einen Heimplatz unserer Wahl finanzieren, in irgendsoeinem Luxus-Stift, wo man am Ende nicht verkloppt wird von unterbezahlten und überforderten Pflegekräften.... Naja, jetzt geht mir die Phantasie ein bischen durch. 

Aus der Seele schrob mir aber auch der Blog, den ich erst kürzlich auf meine Blogroll genommen habe und zwar stellte die Inhaberin die Frage, wer eigentlich Büros braucht. Ach, so kluge Anmerkungen, ich selbst hätt's nicht schöner schreiben können. Bei mir im Büro ist jetzt auch der neue heiße Scheiß das Großraumbüro, was, wie jeder weiß, nur die Suizidalität der Insassen in die Höhe treibt und sonst rein gar nichts bewirkt, schon mal gar nicht die angeblich erwünschte "Bessere Kommunikation untereinander". Mittlerweile komme ich zu der Erkenntnis, dass alle Bosse dieser Welt nur noch ein Ziel haben: die Subalternen in größtmögliches Unglück zu stürzen. 

Zum Schluss noch mal zu unserer Kanzlerin, die ich inständig bitten möchte, zum Arzt zu gehen, denn wenn ich Hypochonderin noch einmal sehen muss, wie sie zittert, bekomme ich das auch.

7 Kommentare:

  1. Besten Dank für die warme Erwähnung! Ich habe jetzt mit Kilian-Alexander eine Vereinbarung getroffen, nach der er uns 50 Prozent seiner Wertpapiere überschreiben muss. Ich bin zuversichtlich … ;-)

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  2. Well done! Später im Rosenhof werden sich alle um uns reißen.

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  3. "Zum Schluss noch mal zu unserer Kanzlerin"
    Wenn die Gute mit ihrer Gesundheit so umgeht wie mit ihrer Reaktion auf Ereignisse des öffentlichen Lebens ... Arzt: "tut mir leid Frau Merkel - da hätten Sie früher kommen müssen ...."

    Gruß
    Jens

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  4. Nicht nur das Zittern war auffällig:

    https://www.youtube.com/watch?v=pXZ7P5ubZsI

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  5. Ich finde ja den Bademeister und das Pferdeintermezzo toll. Ich hab nur Gedichte wegen einer unerfüllten Liebe zu bieten.

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