Montag, 3. August 2020

Wien, 36 Grad, die Frisur ist im Arsch


Als ich in Wien ankomme, empfängt mich u.a. auch dieser feine Herr Anton und entschädigt mich für die Nacht im Schlafwagenabteil; denn aus unerfindlichen Gründen jagt er auf mich zu und springt freudig an mir hoch, kaum, dass ich aus dem Zug steige - dabei haben wir uns noch nie gesehen.

In der Wohnung angekommen achten wir drauf, möglichst nicht auf ihn zu treten, wenn er sich zu Tarnzwecken auf's Kuhfell legt; aber das gelingt uns nicht immer. Er verschmilzt geradezu mit dem Untergrund; wahrscheinlich denkt er, es ist seine Mutter.

Welche Koinzidenz!
Kaum bin ich also angekommen, bricht eine Hitzewelle vom feinsten aus und so gerät der Kurztrip nach Wien zu einem Survival Training, das mich in der Nachbetrachtung für den restlichen Sommer jedoch immun machen wird. Es war nämlich so: kein Auto vorhanden, kein E-Roller oder Fahrrad zu mieten, wegen des Hundes - also alles per Pedes. Die Wohnung im Dachgeschoss, also auch keine Abkühlung, wenn wir nach Hause kamen. Ventilator gab's auch nicht und ich wurde dringend gebeten, keinen zu kaufen.

Das sind nun alles Bedingungen, die ich unter normalen Umständen keine 30 Minuten toleriere - aber nun kam Wien ins Spiel. Und ich muss sagen: vor lauter Schönheit kam ich gar nicht  kaum zum jammern. Natürlich habe ich nur den 7. und 1. Bezirk gesehen und Schönbrunn - es wird auch andere Ecken geben. Aber diese Gebäude, von denen es in Berlin höchstens 10 Stück hat, stehen in Wien kilometerweit nebeneinander und dann wohnen ganz normale Leute drin, jeder Blick trifft auf ein nächstes Zuckerbäcker-Highlight.

Das hier - die Hofburg - war Sissis Arbeitswohnung. Direkt davor der Volkspark; voller Rosen und Stühle, auf denen man sitzen und die Rosen bewundern kann, ganz in Ruhe. Die wollen, dass es den Menschen gut geht. Wien ist wie das Vabali.


Die Hofburg

Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen: den Hunden geht es nicht so gut, obgleich Herr Anton unentwegt Entzückensschreie verursachte - die Wiener also durchaus einen hübschen Hund zu würdigen wissen, darf kein Park von einem Hund betreten werden. Es gibt auch wenig Bäume an den Straßen; deshalb sind die Häuser untenrum ein bissel schäbig. 

Obenrum tatdellos
Das hier ist Sissis Wochenend-Datsche: Schönbrunn. Ich finde, man sieht sehr deutlich, wie affenartig heiß es war. Aber auch wie leer - normalerweise treten sich hier alle auf die Füße.


Von vorn
Von hinten
Die Gloriette

Ehrlich gesagt schlich ich von Schatten zu Schatten und obwohl die Gloriette verlockend auf dem Hügel stand, wäre ich ohne Sänftenträger nicht nach oben gelangt. 


Ihm ging's auch nicht besser, er musste ja die ganze Zeit nah am Boden auf dem kochendheißen Pflaster laufen und wann immer wir ins Dachgeschoss zurückkehrten, fielen wir alle ins Koma und träumten wirr - aber keiner sah dabei so elegant aus, wie er.


Knuffig, aber elegant

Und wie ich überhaupt nach Wien gekommen bin, steht hier