Montag, 23. März 2020

Whats up, Corona?

Und wo gibt es das Beste zu lesen über Corona und den ganzen Rest? 

Natürlich hier - bei the one and only Glumm

Dieser Mann scheint eben doch ein Zwilling von mir zu sein: immer schreibt er alles haargenau so, wie ich es denke. Das ist auch gar nicht ausgeschlossen. Wir haben schon mal festgestellt, dass wir in unserer Kindheit mal zur selben Zeit an der Mosel waren - ich hoffe, ich durfte das verraten. Da gab es bestimmt einen Geschwistertausch; geplant oder versehentlich, man wird es nie erfahren.

P.S. Und sobald ich mal etwas weniger am Rechner sitzen muss als derzeit (und im Home Office sitze ich den ganzen Tag gebeugt vor meinem winzigen Laptop auf einem 10 Jahre alten Bürostuhl von IKEA - ich bin ein Wrack!) und ich die Kraft habe, etwas Geistvolles zu Papier zu bringen über den derzeitigen weltweiten Abenteuertrip, an dem wir alle gezwungen sind, teilzunehmen - dann mach ich das, so schnell ich kann. 

Im Moment verausgabe ich mich beim whatsappen - wobei ich immer öfter kurz davor bin, mein Handy im Schlachtensee zu entsorgen, so sehr hasse ich diese Flut an Nachrichten.

Vorläufiger Höhepunkt: Foto einer Kerze, Text dazu: Tausche dein Profilbild 24 Stunden lang durch die Kerze der Hoffnung aus. Die Kerze ist für alle an Covid 19 erkrankten. Sende sie an deine Freunde und dann sehen wir, wieviel Kerzen wir entzündet haben. 
 

Ich kotz im Strahl, dabei habe ich von Natur aus ein weiches, mitfühlendes Gemüt. Aber nachdem ich gestern schon um 21 Uhr aus dem Fenster gucken und klatschen sollte, hier im totenstillen, von Wäldlein umgebenen "Grab im Grünen" - die hätten gleich den Krankenwagen für mich geholt und niemand wäre auf die Idee gekommen, dass ich aus Solidarität applaudiere. Ich hab nix gegen Verbrüderung in schlechten Zeiten, aber ich bin strikt gegen Rosamunde-Pilcherisierung.


Bleibt hübsch gesund und fallt beim Fensterputzen nicht raus.

Das ganze Leben ist ein Witz (Corona Favourites)





Montag, 16. März 2020

In allerletzter Minute...

Mein liebes Mütterlein musste knapp 80 werden und eine Pandemie direkt vor der Tür stehen haben, bis sie sich endlich bereit erklärte, sich als Notfallpatientin auf die Gustloff zu begebenden OP-Tisch  zu legen, um sich einen Gallenstein herausoperieren zu lassen.
Seit mindestens 20 Jahren reden wir auf sie ein, sie möge sich doch bitte endlich die Galle entfernen lassen. No Chance. Nach jeder Kolik fand sie zu neuer Zuversicht zurück und schränkte ihre Essgewohnheiten noch weiter ein, um ihre Galle bei Laune zu halten. Letzte Woche nun das finale grande: nun aber wirklich unerträgliche Schmerzen, die sie tapfer eine Woche ertrug, um mir dann am Donnerstagabend mitzuteilen, dass sie ihren Krankenhauskoffer schon mal gepackt habe, ‚für alle Fälle‘. Nun, das waren alarmierende Töne – ich hatte so eine ungefähre Ahnung, dass es ihn nun saudreckig gehen muss.
Ich bat sie, mich sofort zu informieren, wenn sie beschließe, 112 zu wählen, sms reiche.
Aber nun ist es mit ihr schon immer so, dass sie die klassische Krisenkommunikation der totalen Geheimhaltung bevorzugt, die zum einen daraus besteht, keine Nachricht zu schicken und zum anderen, das Handy ganz auszuschalten. Also maximale Nichterreichbarkeit herzustellen. 
Ich wache also Freitag früh auf, gegen 6 Uhr, schreibe eine sms, ‚Wie war die Nacht?‘ – keine Antwort, kein blaues Häkchen, nichtmalzwei grauen Häkchen. Warte bis 7 Uhr, rufe auf dem Festnetz an. Keine Antwort. Ich warte bis 7:30 Uhr, rufe bei den Nachbarn an, die haben einen Schlüssel. Die irren durchs Haus, finden meine Mutter nicht. 
Ich rufe alle Krankenhäuser an, ‚Ach, ich hab sie schon, seit heute Nacht ist sie hier, auf Station 7, Moment, verbinde.‘
Werde verbunden, ‚Sie sind die Tochter? Kann Sie trotzdem nicht verbinden, ich sage ihrer Mutter Bescheid, dass sie Sie zurückruft. Nein, Auskünfte kann ich nicht erteilen.‘
Gegen 9 Uhr Anruf meiner Mutter, sie habe mir um 6 Uhr morgens eine sms geschickt, aber die sei nicht durchgegangen, im Krankenhaus sei das Internet wohl kaputt. Nun sei sie schon im OP-Hemd, gleich sei sie dran.
To be continued

23.3. Edit: es geht ihr bombig. 

Dienstag, 10. März 2020

Moribunde bei REWE

Mein guter alter Freund Bodo, seineszeichen Medizingerätetechniker und unbestechlicher Kritiker der gewinnorientierten Krankenhauspolitik und den damit einhergehenden unnützen Operationen, mit denen harmlose Menschen gequält werden, sagte mir entnervt: „Solange du nicht multimorbid und über 80 bist, hast du kaum eine Chance, an Corona zu versterben“. Einerseits beruhigend, andererseits steht da das Wort „kaum“. Tja. ‚Kaum‘ heißt nicht ‚ausgeschlossen‘. 

Ich komme gerade von einem weiteren Hamsterkauf zurück. Ich habe schon eine XXL Packung Klopapier, 3 Beutel Reis, 5 Beutel Nudeln und 2 Tiefkühl Pizzen – das ist weit über das hinaus, was ich üblicherweise im Hause habe. Ich bin eher so auf effizienten Verbrauch aus – Clean-Desk-Prinzip in der Küche – nicht auf’s horten. Im Moment lerne ich das aber ein bißchen. Ich habe auch 20 Eier jetzt. 

Einzig Wasserflaschen in rauen Mengen in meine Wohnung zu schleppen konnte ich mich bisher nicht motivieren. Ich hoffe, dass die Krise nicht so schlimm wird, dass die Techniker bei den Berliner Wasserwerken nicht mehr in der Lage sein werden, meinen Wasserhahn zu befüllen. 

Wir haben jetzt einen Corona Fall in der Firma, aber unsere Corona Task Force (hat jetzt fast jeder) findet nicht, dass wir deshalb alle ins Home Office gehen sollen. Ist ja verständlich: bisher waren pro Tag vielleicht 10 Leute im Home Office. Auf 500 Leute ist die IT-Struktur gar nicht vorbereitet. Und das würde nix anderes bedeuten als Netflixen auf Firmenkosten. Da schreckt die Task Force noch vor zurück.

Seitdem ich davon gehört habe; also von dem Corona Fall, geht es mir stündlich schlechter, aus Solidarität, glaube ich. Seit einigen Stunden habe ich Halsschmerzen und hoffe, dass ich nicht vielleicht doch multimorbid bin. Über 80 kann ich schonmal mit Sicherheit ausschließen; immerhin.
Eine Sorge weniger.

Sonntag, 1. März 2020

Corona und Menopausen-Demenz

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich auf höchster Alarmstufe bin. Aber eben nicht lange genug. Ich habe keine FFP3-Masken mehr ergattert, sondern nur diese grünen, nutzlosen Dinger, die höchstens bewirken, dass ich mich in meinen eigenen vier Wänden keinen unnötigen Gefahren aussetze, falls mal draußen ein Briefträger vorbeifährt oder so. 

Bin also recht spät auf den Zug aufgesprungen, wobei - wie mir eine Apothekerin erzählte - die Masken in "ganz Deutschland" von "Chinesen ausgekauft" wurden und direkt weiter nach China geschickt wurden. Ich hatte im Grunde keine Chance.

Nun ja, dachte ich, kauf' ich wenigstens genügend Futter ein, falls ich mich ins Home Office zurückziehen muss. Dann will ich gewappnet sein und nicht hungern müssen. Und nun kommt meine Demenz ins Spiel: Mensch, denke ich, Olivenenöl, das nimmste mit, wer weiß, vielleicht musste sogar kochen in Quarantäne. Komm' nach Hause und schau an: denselben Gedanken hatte ich beim letzten Einkauf auch schon. Toilettenpapier habe ich in ungeheuren Mengen. Also, da kann ich ganz viel Duchfall kriegen, das macht nix, ich bin gewappnet. 

Getränke widerum hatte ich keine Lust zu schleppen. Das Wasser kommt aus der Leitung, ich hoffe, das bleibt auch so und um das aufzupeppen, werde ich mir literweise Früchtetee kochen - ich trink doch so gerne rote Sachen. 

Meine beste Freundin kommt demnächst nach Berlin und ich habe sie heute gefragt, ob sie sich das vielleicht noch mal überlegen will. Zu spät, meinte sie, ich habe die Tickets schon bezahlt. Eine amerikanische Kollegin warnte sie auch schon eindringlich vor einer Reise nach Deutschland, weil das Gerücht umgehe, die USA werden in absehbarer Zeit keine Deutschen (und wahrscheinlich auch sonst niemanden) mehr einreisen lassen.  

Am Freitag übrigens blieb ich daheim, weil mich Glieder-und Halsschmerzen (O o) plagten und beschloss, mich umgehend gesundzuschlafen, was mir tatsächlich auch gelang. Schon Samstagmittag tätigte ich weitere Hamsterkäufe (grünes Pesto hatte ich schon und Butter auch) und holte mir entschlossen den Leihhund, weil der mich Anfang letzten Jahres schon vom Bandscheibenvorfall heilte, innert drei Tagen und exzessiven spazierengehens mit dem Hund war ich vollständig genesen. Also wird das bei Corona Schnupfen auch helfen, und was soll ich sagen? Das Tier weckt meine Selbstheilungskräfte. 

Fazit: ich kaufe jetzt besser nichts mehr ein. Beim Lidl waren die Regale sowieso schon leer. Noch mehr Teelichter brauche ich wirklich nicht.