Mittwoch, 26. Dezember 2018

Das Mütterle netflixt

Vor Weihnachten kündigte ich an, dass ich meiner Mutter Netflix einrichten werde. Reaktion wie zu erwarten war: "Nein, will ich nicht, lass ich in Ruhe mit diesem Mist." und Beschwerde bei meiner Schwester, dass ich ihr wieder "was aufdrängen will" und darausfolgernder Ordnungsruf meiner Schwester an mich, ich solle sie doch mit so etwas in Ruhe lassen, das braucht doch ohnehin kein Mensch.

Wenn ich überhaupt einen Menschen kenne, der sowas braucht, ist es meine Mutter. Nicht weil sie eine besessene Fernseherin ist, aber die Werbung überall und zwischendurch sorgt immer wieder für heiligen Zorn.

Heiligabend kommen wir an und ich rühre nicht am Thema. Heiligabend wird bei uns traditionell die Glotze nicht angemacht. 

Am ersten Weihnachtstag sage ich, so, ich zeige euch das mal. Alles kann, nichts muss. Ich richte alles ein und erkläre, wie es funktioniert. Mein Schwager bekommt ganz große Ohren - auch er eigentlich ein Verfechter von sowas-braucht-kein-Mensch. Aber die gigantische Auswahl beeindruckt meine medien- und technikferne Familie. Und alles ohne Werbung. Ich lasse meine Mutter üben, wie sie reinkommt und wie sie auswählen kann.

"Gibt's dort auch 'Shaun, das Schaf'? Das habe ich immer so gerne mit Enkelkind 1 geguckt, was habe ich gelacht."

Okay, ich erkläre ihr das Suchprogramm. Wenn 'Shaun das Schaf' überzeugen kann, bitte schön. Sie ist beeindruckt, dass Netflix auch das Schaf hat. Ich lasse sie üben, immer mal wieder im Laufe des Tages. 

Meine Schwester und mein Schwager sind unterdessen angefixt. "Einen Platz habe ich noch übrig, kostet nur 3,50 im Monat." Sie wollen das nun auch haben. Wir zappen uns durch "Die tollsten Häuser der Welt" und "Unser Planet". Meine Mutter ist nun überzeugt und durchdringt die Bedieneroberfläche recht schnell.

Nachts sitzen wir zwei noch bis 1 Uhr morgens zusammen und reden. Ich sage irgendwann, dass ich mir jetzt die Zähne putze und sie in dieser Zeit noch mal üben soll - das erste Mal ganz allein. Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, schaut sie selig 'Shaun, das Schaf'. 

Bin echt stolz auf sie, abgesehen davon, dass ich hoffe, dass sie sich eines nicht allzu fernen Tages auch andere Sachen ansehen wird. Wo sie schon googelt, was das Zeug hält und alle whatsapp Nachrichten mit Emojis aufpimpt, als ob sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht hat. 

Außerdem ist sie ihren jüngeren Schwestern weit voraus, die sich kategorisch verweigern, obwohl sie von ihren Kindern ebenfalls Smartphones geschenkt bekommen haben, vor Jahren schon. Allerdings sind meine Cousinen und Cousins weit weniger durchsetzungsfähig als ich. Man muss durch diese Momente einfach durch, wenn in den Augen der Mutter Mordlust schimmert. 



Donnerstag, 20. Dezember 2018

Mission accomplished

Als ich dann letzten Samstag kränklich zu Bett ging, wurde der Hund aus Solidarität auch krank. Gegen 3 Uhr morgens schlich er um mein Bett herum und fiepte. Ich wurde wach und fragte erzürnt, ob er von allen guten Geistern verlassen sei. Er fiepte weiter und mir dämmerte: Gefahr in Verzug.

Also Wintermantel über den Schlafanzug und mit ihm vor's Haus. Ich blieb in der Tür stehen, der Hund schiss großräumig den Vorgarten voll; er hatte offenbar den Norovirus. Den Rest der Nacht war aber Ruhe und ich war ihm zu großen Dank verpflichtet, dass er mich wachgefiept hatte, anstatt einfacherhalber ins Wohnzimmer zu scheißen. 

Den Rest der Woche verbrachte ich schlafend, essend und fernsehend. Mein Biorythmus ist völlig durcheinander, ich habe unterdessen recht unorthodoxe Zeiten der Nahrungsaufnahme und des wohligen wegdämmerns (immer direkt nach dem Essen). 

Zwischendurch gehe ich an die frische Luft, Weihnachtsgeschenke besorgen. Nur weil die Familie sich nichts schenkt, was im Grunde nur drei Schwestern und eine Mutter betrifft, sind ja noch viele andere Menschen zu bedenken. Nichten, Patenkinder, Freunde und meine Kollegin Bling Bling, die mich in den Christmas Garden eingeladen hat. Letztere ist unheimlich einfach zu beschenken. Ich darf einfach ganz schreckliches Zeug mit Pailletten und Lurex kaufen und dann freut sie sich 'nen Kullerkeks. Es macht mir großen Spaß, sie zu beschenken, weil Glitzerzeug gerade so en vogue ist. Wird einem ja hinterhergeschmissen. 

Mir selber verbiete ich natürlich, sowas gut zu finden. Ich habe mir von Anbeginn an Puristik verordnet und daran wird sich auch nichts ändern.

Das größte Weihnachtsgeschenk habe ich mir selber gemacht. Ich war heute in der Apotheke und bin dort zufällig auf eine Waage gestiegen, mit Stiefeln, Wintermantel und Bree-Rucksack auf dem Rücken. Ich bekam einen Schock als ich mein Gewicht sah und brüllte durch die Apotheke "Stimmt die Waage? - denn ich wog genausoviel wie daheim ohne was an. Die Apothekerin kam und stellte sich selber drauf. "Die Waage stimmt", sagte sie mit fester Stimme. "Das ist doch nicht möglich" flüsterte ich.

Ich schwebte nach Hause und öffnete entschlossen meinen Kleiderschrank. Dort habe ich wie jede vernünftige Frau eine Ecke mit Klamotten, die mir seit 10 Jahren nicht mehr passen. Ich probierte ein Teil nach dem anderen an und alles passte wie angegossen. Ich steh immer noch unter Strom. 


***

Liebe Schokoladen-Junkies: ich will nicht klugscheißen. Aber wenn ich das geschafft habe, schafft das jede/r andere auch: 4 Tage Hölle, 10 Tage Dauerhunger, dann ist die Sache erledigt. Ich dachte, mir wird alles genommen, aber das ist Quark. Nach 14 Tagen - ohne dass es sonstige Veränderungen im Leben gegeben hat - ist man auf einmal fit, wach, gutgelaunt und Treppen sind ein Klacks. Es könnte drei Wochen junge Hunde regnen, es würde mich nicht stören. 

Nun höre ich öfter "Ich könnte das nicht, ich brauche das gerade, ist alles so stressig." Ich sag da nix zu, ist ja jeder erwachsen. So habe ich ja auch geredet und gedacht. Aber jetzt weiß ich, dass diese Erschöpfung überhaupt nur von übermäßigem Zuckerkomsum verursacht wird; und das hält man dann für seine in Stein gemeißelte, unabänderliche Lebensrealität. Das Alter. Die Wechseljahre. Der Chef. Das Wetter. Dabei.. ich wiederhole mich.

14 beschissene Tage, nicht mehr und nicht weniger. Lohnt sich.

Samstag, 15. Dezember 2018

Das mysteriöse Ding

Nachdem ich mir gestern wieder den Hund ausgeliehen, heut in der Früh und dann noch mal am Nachmittag mit ihm im Wald war, dann neue Glühlampen gekauft und angeschraubt hatte, noch eine Portion zucker-und mehlfreie Kekse gebacken habe, ein Foto aus der Heimat bekam, auf dem meine Nichte mein erstes und einziges Abendkleid trägt, in dem sie gerne konfirmiert werden möchte (was meine Mutter so alles aufhebt), ich mir mein Müsli machte gegen 16 Uhr, begann es: Halsweh und Niesanfälle. Die letzte Erkältung hatte ich vor bald zwei Jahren und eigentlich dachte ich, ich wäre immun, bei dem vielen Ingwer, den ich mir einverleibe.

Aber all diese rücksichtslosen Menschen (m/w/d), die aus falsch verstandenem Ehrgeiz mit Fieber und Rotz die Büros entern, haben es am Ende doch geschafft, mich zu infizieren. Immerhin, besser eine Woche vor als direkt an Weihnachten. Also schreibe ich noch schnell etwas, bevor ich mich die nächsten Tage malerisch ins Bett lege. 

Was soll ich sagen: morgen werde ich wohl die 500.000 Klicks erreichen. Dafür vielen Dank an alle, die hier lesen und an die, die mich verlinkt haben. Nun könnte ich anbieten, dem 500.000sten Besucher das schreckliche Ungetüm vom Schrottwichteln zu überlassen, dessen Sinn sich niemandem erschlossen hat. Aber das lasse ich lieber, denn es wird niemand haben wollen.

Was ist das nur?

Im Wald heute ist mir das erste Mal eine unfreundliche Hundebesitzerin begegnet, im Schlepptau eine zweite unfreundliche Hundebesitzerin. Als mein Leihhund begeistert auf die beiden Hunde zulief, zerrten die beiden Damen ruppig an ihren Hunden herum und zischten "Vergiss es, egal wer's ist". Die eine der Beiden, die Chefin, war gekleidet wie eine BdM-Gruppenführerin, so eine Försterin mit militärischer Anmutung. Breitbeinig und übellaunig befehligte sie ihren Hund, der nix zu lachen hatte. Die Begleiterin, Typ verhuschte graue Maus, ruppte aus Solidarität auch an ihrem Hund herum.

Das hasse ich ja, Leute, die immerzu grundlos an der Hundeleine reißen. Ich stell mir immer vor, dass die in ihrem gesamten restlichen Leben rein gar nichts zu sagen haben und dann kaufen die sich einen Hund und können ihre verschwiemelten Allmachtsphantasien ausleben. Und dann labern sie so'n Quark, wie "Menschen haben mich immer nur enttäuscht, aber mein Hund enttäuscht mich nie." Aber dann enttäuscht er sie doch, zum Beispiel, wenn er Sachen machen will, die Hunde machen. Schnuppern und andere Hunde angucken. Ganz große Verbrechen. Müssen sanktioniert werden. 

Naja, es geht auf Weihnachten zu. Ich habe selten so eine entspannte dunkle Jahreszeit erlebt. Mir macht das gar nichts aus. Es ist wie früher, als mir alle Jahreszeiten gleich lieb waren, ich fand die Abwechslung gut, die uns unsere Breitengrade bieten. Ich verjünge mich sozusagen, einstellungsmäßig. Das kann jetzt für immer so bleiben und vieles andere auch.



Sonntag, 9. Dezember 2018

Pantoffelheldin

Zum hundertsten Mal in Folge hat sich meine Familie in die Hand versprochen, dass wir uns zu Weihnachten nichts schenken. Als meine jüngste Schwester vor einiger Zeit schrieb, dass sie diesmal wirklich, ernsthaft, definitiv keine Geschenke machen wird, atmeten wir anderen erleichtert auf, denn sie hat bisher noch jedes Jahr auf's Neue für beschämte Momente gesorgt, weil sie natürlich unseren Pakt boykottiert hat. 

Und sie ist eine großartige Schenkerin. Ich bin ja eher so die Gutscheinschenkerin, was daran liegt, dass ich a) völlig einfallslos bin, was by the way überhaupt nicht in mein Selbstbild passt und b) selber gerne Gutscheine bekomme. Nichts schöner als in Läden herumzuschlendern und mir aussuchen können, was ich möchte.

Da aber in diesem Jahr keine peinlichen Momente gepaart mit Schuldgefühlen anstehen, habe ich beschlossen, mir selber was zu schenken. Ich zuckerfreie Sportskanone hab's aber auch verdient.

Und ich wusste genau, was ich wollte. Eine neue Geldbörse und Hausschuhe. Ich bin ein Fan von Hausschuhen, könnte ich mir andauernd kaufen. Auf dem Hausschuhmarkt hat sich einiges getan. Als ich neulich woanders zu Gast war, bot man mir diesen Schuh an. Natürlich hat man heutzutage Gästehausschuhe, die meistens die abgetragenen sind, zu schade zum wegwerfen, immer noch gut genug für Transitgesindel, das die eigene Wohnung bevölkert. Ich selbst könnte an die 10 Leute mit eigenen Pantoffeln versorgen, da einige Freundinnen und Verwandte neuerdings selber welche stricken und herschenken.

Jedenfalls: ich schlüpfte rein und dachte "Meiner". 

Ich googelte und dachte, 50 € für einen Hausschuh? Das sind ja 100 Mark. Ist das nicht spätrömische Dekadenz? Andererseits so flauschig, warm und trotzdem fest, nie wieder kalte Füße, das ist doch auch was wert. Genau: weil ich es mir wert bin.



Weil ich mir heute besonders viel wert war und ich jede Menge spare, weil wir uns nichts schenken, bin ich in den nächsten Laden, Portemonnaie kaufen. Auch hier hatte ich genaue Vorstellungen und da ich mir nur alle 7-8 Jahre ein Neues kaufe, habe ich mich für dieses Modell entschieden. Ich wollte schon immer eins mit Reißverschluss drumherum, weil da nix rausfallen kann.

Während ich das so schreibe, frage ich mich, wen das wohl interessieren wird. Vermutlich niemanden. Aber ich bin so befriedigt davon, dass ich was Schönes wollte und was Schönes bekommen habe und was gibt es Schöneres, als in mollig warmen Hausschuhen das neue Portemonnaie zu befüllen?

Bevor ich das tun konnte, musste ich vorher noch in die Haifischbar mit der Auftragsmörderin und der Dezemberaffaire. Wir besprachen "Dogs of Berlin". Erstere war vorgestern aus Gründen auf der Premierenparty und versorgte uns mit Promifotos. 

Kackt ja voll ab gegen "4 Blocks". Ist so ärgerlich unrealistisch, während bei "4 Blocks" nur Tony Hamady unrealistisch ist, weil der einfach zu gut ist und man bei Grausamkeiten, die man ihm ins Drehbuch schrieb, immer denkt "Wirklich? Das bist doch nicht du." Man hat ihn von Herzen gern, was einem Clanchef im wahren Leben wohl eher selten passiert. 

Dann packte die Auftragsmörderin zwei vollendet hübsche Tütchen aus. Hat sie doch 30 Gläser vegane Linsen-Ingwer-Aufstriche hergestellt und uns je zwei Gläser zu Weihnachten geschenkt, dabei ist erst der 8. Dezember, deshalb war ich auch nicht beschämt. Jetzt frage ich mich, mit welchem Gutschein ich ihr eine Freude machen kann. Vielleicht stricke ich ihr auch Hausschuhe.


Montag, 3. Dezember 2018

Görlitz Görls

Ich hatte mir immer schon mal gewünscht, mit einer Horde übermütiger Bayer-Uerdingen Fans im Regio nach Cottbus zu sitzen, von der Polizei in die Bahnhofshalle eskortiert zu werden und von lauten Gesängen einen Hörsturz zu erleiden. 

Natürlich hatten wir nicht vor, dem Fußballgott zu huldigen, sondern mit einem Aufenthalt von 4 Minuten direkt weiter nach Görlitz zu fahren. Leider hielt der Zug 3 Minuten vor Ankunft in Cottbus auf freier Strecke, was uns einen einstündigen Aufenthalt im Cottbusser Bahnhof bescherte, inmitten von Polizisten und Gegröle, bevor wir weiterfahren konnten. 

Der Weg ist das Ziel, wiederholte ich wie ein Mantra. Auch als ich vor dem einzigen Bahnhofsklo in einer riesigen Schlange stand und eine widerlich erkältete Frau mir derart auf den Pelz rückte, dass ich sie beinah niedergeschlagen habe. Ging aber nicht, wegen der vielen Polizei.

Bei lausigen Temperaturen und eisigem Ostwind kamen wir in Görlitz an und liefen drei Stunden über den Weihnachtsmarkt. Nun stellt man sich das im Sommer immer so herrlich vor, lasst uns nach Görlitz fahren, da ist der Weihnachtsmarkt besonders schön, und dann stellt sich am Ende doch nur wieder heraus: Kennste einen, kennste alle. Laaangweilig. Ich habe nichts gekauft, außer Zigaretten im polnischen Teil der Stadt. So gesehen eine erfolgreiche Städtereise.

Aber die Häuser. Nun ja, eins schöner als das andere. Aber erschreckend: nirgendwo Licht in die Fenstern. Da wohnt nämlich niemand mehr. Man kann dort 120 qm Altbauwohnungen mit Terasse für 600 € warm mieten, aber das will wohl keiner. Eine Tragödie, wenn man mich fragt. Und anderswo werden Turnhallen vollgepfercht. Ein Irrsinn. 


3 Zi, EBK, Balkon, 350 € warm

Und es wurde noch tragischer: um 18 Uhr hatten wir den Weihnachtsmarkt abgegrast und wollten nun in der Nähe des Hotels noch einen Kaffee trinken, aber ab 18 Uhr werden die Fußgängerwege hochgeklappt. Gähnende Leere nunmehr auf den Straßen, nur die überall in der Stadt aufgehängten riesigen Huttenreuter Sterne verströmten ihr warmes Licht.

Was macht man an einem Samstagabend in einer fremden Stadt, wenn alles zu hat? Wieder zurück auf den Weihnachtsmarkt und darauf hoffen, dass dort in der Nähe noch ein Lokal auf hat? Das ging nicht, wir wollten keinen Ermüdungsbruch in unseren zarten Fersen riskieren, denn die ganze Stadt besteht aus Kopfsteinpflaster. 

Vor allem für mich ein Graus, denn das Grüppchen schlenderte derart langsam durch die Gassen, dass es mich halb verrückt machte, denn unterdessen bin ich nur noch 5 Kilo von meinem Idealgewicht entfernt und bewege mich seit Wochen vorzugsweise raschen Schrittes durch die Stadt. Ich bin inzwischen so schnell wie der Wind und wenn ich mich langsamer bewegen muss, wird mir sofort kalt, da hilft auch der wärmste Mantel nebst dämlicher Mütze nix. Bin mal gespannt, ob ich demnächst endlich mal ein Hutgesicht bekomme. Wenn man mich aus der Ferne fotografiert, sieht es schon gar nicht mehr so schlimm aus, immerhin.

Anyway, was blieb uns übrig? Kino, natürlich, what else? Das hatte Gottseidank noch auf. Und dafür fährt man nun mit dem Wochenendticket durch die Republik und wird von aufdringlichen Menschen angehustet.

Am nächsten Tag den ganzen Weg noch mal, aber diesmal über die Südstadt, unten an der Neiße entlang. Schön war, dass es hell war und wir mal alles sehen konnten. Aber mein Grüppchen schlenderte weiter lahmarschig am Ufer entlang und machte pausenlos Selfis, wofür sie sogar stehen blieben - ich fror und fror vor mich hin. Ich machte nur künstlerisch wertvolle Landschaftsfotos, ich weiß ja hinlänglich, wie ich aussehe. 

Kaum saßen wir im Zug zurück nach Berlin, da fing es auch schon an zu schütten und wir lobten das Wetter, dass es bis dahin sehr gut gemeint hatte. Im Überschwang wurde beschlossen, dass wir das jetzt jedes Jahr machen: einen Weihnachtsmarktbummel in einer anderen Stadt. 

Ich hoffe mal, es gibt noch genug Weihnachtsmarkt-Städte an der polnischen Grenze, damit ich wenigstens an frische Zigaretten komme.