Sonntag, 30. Juli 2017

Ostmädchen have more fun



"Ihr Lieben, ich überlasse es eurer Fantasie: Fahrrad, Straßenbahnschiene, genähte Kinn-Platzwunde, rechtes Auge dunkellila, Schneidezahn futsch, Kieferbruch links, der morgen operiert wird. Drückt mir die Daumen für gutes Gelingen."

(Fotos folgen, die gesamte WA-Gruppe schickt mitfühlende Grüße und kotzt heimlich im Strahl)

"So, langsam geht's besser. Schmerzmittel wirkt. Kreislauf ist stabil. Mal sehen, was es zum Abendessen gibt."

Später: 

"Essen gibt's hier Ton in Ton."



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"Liebe F., entsetzt liest Steglitz, wir sind ja immer ein bisschen hinterher, was passiert ist. Aber wir lesen auch, du bist zum Glück schon versorgt. Mit Bett, Drogen und Futter. Und das auf Kosten des deutschen Sozialsystems. Richtig so. Wir müssen die Beiträge abrufen. Schließlich zahlt man nicht umsonst in die Kasse ein. Sich dafür extra mit dem Rad in der Strassenbahnschiene zu verheddern spricht für deine Kreativität und dein Geschick. Damit sieht das echt und nicht nach Abzocke aus. Und sich dafür noch den Kiefer zu brechen... du hast meinen vollsten Respekt. Ruh dich aus. Du hast es dir verdient." 

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Besuch bei der Rekonvaleszentin. Sie erzählt: als sie die Feuerwehr gerufen haben, war ein AB dran "Überlegen Sie gut, ob Sie uns wirklich brauchen, wir haben keine Kapazität mehr." Es bestand jedoch keine Möglichkeit, eine Nachricht auf dem AB zu hinterlassen, um zu versichern, dass es sich um einen Notfall handelt. Ein Autofahrer, der angehalten hatte, bringt sie ins Krankenhaus. Dort muss sie zwei Stunden in der Notaufnahme warten, nur um dann mit dem Taxi ins nächste Krankenhaus zu fahren, das eine Gesichtschirurgie hat. Dort muss sie auch wieder über zwei Stunden warten.


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Fazit: Unbedingt kerngesund bleiben und nie einen Unfall haben.