Dienstag, 25. Mai 2021

Entrümpeln mal anders

Oh mein Gott, jetzt vergehen schon Monate zwischen zwei Posts. Naja, etwas über ein Monat ist vergangen. Ich hoffe, das wird besser, wenn ich das Haus wieder verlasse, um zu arbeiten und andere Dinge erlebe, als Spaziergänge auf Friedhöfen, dem Tempelhofer Feld und in Botanischen Gärten. Da gibt es doch rein gar nichts mehr zu berichten. 

Neuestes Hobby: nebenan.de 

Sagenhaft. Ich werde alles los, was ich sonst zur BSR hätte fahren müssen - was ich aber nicht getan hätte, wegen 'zu schade'. Aber jetzt setze ich das unter "zu verschenken" rein und nach 3 Minuten hat's schon Liebhaber, die im Laufe des Tages zur Abholung schreiten.

Mich befriedigt das; ach was sage ich: es macht mich glücklich. Ich schmeiß’ doch so gerne weg und durchforste alle halbe Jahre meinen Kleiderschrank. Aber jetzt, wo ich praktisch alles in meiner Wohnung einem prüfendem Blick unterziehe und fast immer zum Schluss komme, dass es besser wär, es käme weg (sogar Dinge, an denen mein Herz hängt), hänge ich eisern wie Maggie Thatcher an meinen Prinzipien: unbenutzt und platzraubend = weg damit. 

Und aus dieser Nachbarschafts-App kommen dann kultivierte Menschen vorbei, die genau das schon immer gesucht haben oder gerade jetzt suchen. Lauter freudige Ereignisse. Manche bringen selbstgemachte Marmelade mit, Quitten Gelee war das Highlight bisher.

Ich bin zum Beispiel auch heilfroh, dass mein Keller immer so gut wie leer ist. Wie sich andere den vollrümpeln bis unter die Decke - mir unbegreiflich. Aber da sitzt ein Stachel in meinem Fleisch. Als vor über 10 Jahren eine Freundin in die direkte Nachbarschaft zog, in einen kellerlosen Bungalow, bat sie mich, einige Kartons in meinem Keller zu parken. 

Neulich habe ich sie mal angesprochen, sie hat sich nicht mal mehr erinnert, dass diese Kartons bei mir stehen, geschweige denn, was drin ist. Ich meinte, dann könnten die doch auch zur BSR. Sie meinte: Jaja. Natürlich hat sie nicht vor, ihren Krempel da raus zu holen, aber ich muss dran bleiben. Weil: stört mich. Sicherlich irgendeine frühkindliche Störung. 

PS: Ich stöbere selbst natürlich auch auf dem virtuellen Marktplatz und hab schon manch schönes Kleinod ergattert. Vor allem eine gewisse Gisela und ich sind mittlerweile best friends, denn sie hat einen unerschöpflichenVorrat an unverzichtbaren Dingen.

Passend zur grünen Wand: grüner Ameisenstuhl. Danke, Gisela


8 Kommentare:

  1. gefällt mir, dieses "ringtauschen". mache ich auch immer so, auch auf dem flohmarkt- bin hinterher so vollgepackt wie beim hinweg, verschenke dann weiter...hab es gut, gruß

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    1. Nee, auf dem Flohmarkt will ich nur Geld mit nach Hause bringen. Ich vermeide Geschleppe, wo es nur geht. ;-)

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  2. Entrümpeln? Gerne. Und Sobald die Corona-Lethargie vorbei ist, muss das hier auch mal wieder höchst dringlich in Angriff genommen werden. Aber ich kann einfach keine Dinge wegwerfen, die noch zu gebrauchen sind. Also verschenken. Bei uns wandern die Sachen in eines der Sozialkaufhäuser, die sich im weiteren Umfeld finden lassen.

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    1. Das ist doch auch eine Lösung.
      Schade, dass du nichts wegschmeißen kannst. Es macht so einen Spaß. Der äußeren Reinigung folgt die innere Aufgeräumtheit. Der wahre benefit ;-)

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  3. Über uns wohnte mal ein Kandidat, den kannte ich von früher. Als er auszog, stellte er ein paar Sachen oben auf dem Speicher ab. Nur für ne Woche. Oder zwei. Sagte er. Als er längst auf und davon war, ging ich mal hoch: der halbe Speicher war voller Möbelkram und alten Plundern. Mittlerweile sind 20 Jahre um, wenn nicht länger. Ab und zu spreche ich ihn darauf an, ja klar, sagt der dann, ich leih mir nächste Woche einen Sprinter, dann hol ich alles ab. "Kein Thema." Und als er mir letztens entgegenkam, hatte er die Nase voll. Er tat er so, als würde er mich nicht erkennen. Starrte stur in die Ferne, und ging weiter. Irre.

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    1. In Berlin kann man die Stadtreinigung buchen, die den Krempel aus Kellern oder Speichern abholt.

      Und dein Kandidat: kein Wunder, dass er sich nach 20 jahren entschlossen hat, seine Taktik zu erweitern von "Kein Thema" auf "ich ignorier den jetzt, dann hört er bestimmt auf, mich zu erinnern".

      Im Grunde ein Erfolgsmodell, eine strategische Meisterleistung, seinen Scheiß sanktionslos bei dir verrotten lassen zu können. Das geht natürlich nur in Korrelation zu deiner Engelsgeduld und Güte. Das eine bedingt das andere.

      Mein Rat: besorg du einen Sprinter und schütte ihm den Mist vor seine Tür. Ist aufwendig. Aber nach 20 Jahren machst du Ernst.

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  4. nebenan.de ist sowieso ein tolles Ding! Du brauchst für eine Reparatur - die Katzen haben sich vergessen - einen Quadratmeter Rauhfaser (eben nicht eine ganze Rolle)? Frag' deine Nachbarn. Ich tobe auch sehr viel auf dieser Plattform herum, vielleicht trifft man sich 'mal. :-)

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    1. Ja, ist eine tolle Plattform. Und immer schaue ich in selige Gesichter oder mache selber eins.

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