Montag, 6. Februar 2017

Freud hätte Freude


Ich bin mit einer Gruppe Menschen zusammen. Man drückt mir ein Baby oder sehr kleines Kind in die Hand, ich soll drauf aufpassen. Ich nehme es unwillig an, denn es ist behindert. Es bewegt sich nicht wie andere, es nimmt keinen Blickkontakt auf wie andere, es sieht auch komisch aus. Es scheint in seiner eigenen Welt. Es ist mir unangenehm.

Je länger ich es auf dem Arm habe, desto mehr spüre ich, dass es sehr wohl Kontakt aufnimmt, auf eine Weise, die sich mir nicht erschließt, die ich dennoch spüre. Es hat etwas reines, grundgutes, zutrauliches, arglos gebendes und universell liebendes, also, ich fühle mich zu diesem winzigem Menschenkind wie von einem Sog angezogen und möchte nichts weiter mehr tun, als es zu beschützen und zurückzulieben; das möchte ich nicht nur, ich tu es bereits, Liebe angeknipst und durch nichts zu zerstören. 

Später nimmt man mir das Kind wieder ab und wir machen uns auf den Heimweg. Ich bleibe an einem Zaun stehen, halte mich fest, senke den Kopf und versuche, nicht zu weinen. "Was ist denn los mit dir?" werde ich gefragt. "Das Kind?"

Ich breche in Tränen aus und werde davon wach. Whow, denke ich, das ist ja wirklich der traurigste Traum meines ganzen Lebens. Ein sehnsüchtiger Schmerz nach diesem Kind zieht sich durch meinen ganzen Tag.

9 Kommentare:

  1. Da wäre ich aber auch an einer Traumdeutung interessiert

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    1. Und ich erst! Wahrscheinlich sowas wie "guck genauer hin"

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    2. Vielleicht etwas mit dem Gefühl angenommen zu werden?!

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  2. Ein schöner Traum. Allein die Beschreibung des Kindes (grundgut, arglos) und diese intensive Nähe, die Du zu ihm entwickelst, trotz oder wegen seiner Besonderheit.
    Ich würde ja mal schwer tippen es geht um Selbstannahme ohne Wenn und Aber. Selbstliebe. Das Kind wärest demnach Du.


    (off topic: funktioniert Deine Heizung endlich wieder?)

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    1. Hm... interessante Deutung.
      Ich vermutete eher eine Aufforderung, andere nicht so schnell zu bewerten.

      Ja, die Heizung funktioniert wieder.

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  3. Ich liebe solche Träumen, in denen man so intensive Gefühle durchlebt. So positiv vor allem, wenn auch traurig. Die Sehnsucht nach diesem Kind oder nach dem Gefühl, welches du durch es hattest... das gehört zum Traum und zu seiner Deutung.

    Schau mal hier: http://www.traumdeuter.ch/texte/2523.htm

    Ich glaube auch, dass das Kind eines deiner eigenen Anteile symbolisierte. Dein schwacher, schutzbedürftiger Anteil, der Aufmerksamkeit braucht, der nichts anderes braucht, als geliebt werden. Der Anteil den du vielleicht an dir selbst ablehnst oder ihn dir verbietest.

    Ich liebe Küchenpsychologie, weißte ja. ;)

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    1. Ach du je...Da lege ich mal den Mantel des Schweigens drüber, liebe Küchenpsychologin :)

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  4. Tja , Borglady ...'
    Solche Träume kommen bei der Familienplanung !
    Geht jeden so.

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    1. Darüber kann ich nur müde grinsen, aus Gründen ;)

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