Mittwoch, 7. Juni 2017

Der Optiker, dein Freund und Helfer

Vor zwei Jahren habe ich mich mal schrecklich daneben benommen. https://annikahansen7.blogspot.de/2015/07/schuld-war-nur-die-hitze.html?m=0

Bei einem Optiker. Meinem Lieblingsoptiker von der Sekunde an, denn er war unglaublich geschult darin, seinen Ärger über meine peinliche Performance als Schreckens-Kundin wegzuatmen. 

Aber der Brille war mein Auftreten natürlich auch nicht entgangen. Über Nacht verschwand sie spurlos. Ich habe lange nach ihr gesucht, die Wohnung, das Auto und das Büro durchkämmt, aber sie muss in einem unbeobachteten Augenblick das Weite gesucht haben. Es lief ja von Anfang nicht gut zwischen uns. Ich hoffe, die Abtrünnige ist gut untergekommen. 

Also zu meinem Lieblingsoptiker. Ich war mir sicher, dass er mich nicht mehr kennen würde, zwei Jahre sind eine lange Zeit, da nützt auch eine Mea-Culpa-Maxima-Weinflasche nix. Nun ja, er war gar nicht vor Ort, wie mir gesagt wurde. 

Egal, ich wurde von einer Mitarbeiterin bedient, einem sehr jungen Mädchen, die mir ein bisschen auf die Nerven fiel, weil sie überfreundlich war. Over acting gibt's nicht nur im Theater, auch im wahren Leben. Als sie fragte, wann ich eigentlich zum letzten Mal beim Augenarzt war (vor ca. 20 Jahren), meinte sie, ich solle da mal wieder hingehen. Ich bekam kaum noch Luft. Leute, die mich zum Arzt schicken, sind meine natürlichen Feinde.

Aber ich konnte mich schlecht ein zweites Mal daneben benehmen, das würde ihm, meinem Lieblingsoptiker, sicher zu Ohren kommen und dann müsste ich ihm eine Yacht kaufen, um kein Hausverbot zu bekommen. 

Jedenfalls stand ich nach der Augenmessung im Laden und suchte mir eine Brille aus, da tippte mich jemand an und begrüßte mich freundlich mit meinem Vornamen. Da stand er vor mir, mein Lieblingsoptiker, Glen. Was für ein Gedächtnis der Mann hat!

Er übernahm und wir hielten einen Schwatz über das Optiker-Syndikat. Ich wusste bisher gar nicht, dass es eins gibt. Ich war froh, dass ich das übertrieben freundliche Grinsebäckchen los war und zögerte keine Sekunde, ihm zu erzählen, dass ich übertriebene Freundlichkeit nicht allzusehr schätze, woraufhin er mir erklärte, weshalb sie ihm gerade lieb sei. Es ist nämlich echt schwer, Azubis zu finden, die nicht nur wie ein Torpfosten in der Ecke stehen. 

Mir wurde klar, natürlich (!), ein wirklich fürsorgliches Mädchen, das doch für meine elende Hypochondrie nix kann und ebensowenig ahnt das Goldstück, dass ich Vollblutbneurotikerin Herzattacken bekomme, wenn mir jemand zu einem Arztbesuch rät. Und BEINAHE hätte ich mich wieder daneben benommen! Was bin ich eigentlich für ein Mensch?

Und was ist er, Glen, eigentlich für ein Mensch? Findet es heraus und fragt nach dem Chef. Es lohnt sich.

Robin Look, Schlosss-Straßen-Center, Walther-Schreiber-Platz 1, 12161 Berlin 
(und ganz nach alter Tradition des missing Kiezneurotikers: ich krieg kein Geld dafür)



7 Kommentare:

  1. Zitat: "Leute, die mich zum Arzt schicken, sind meine natürlichen Feinde."

    So wahr! Danke dafür, dass du das, was ich bei mir selbst als "hochgradig spinnert" bezeichne, so treffend auf den Punkt bringst. Werde den Satz adoptieren. ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, eine Schwester im Geiste! Hervorragend. Lass uns eine Betroffenen- Gruppe gründen. ;))

      Löschen
    2. Liebe Anna, kaum folge ich deinem Blog (seit gestern), sehe ich, dass du eine Blogpause verkündet. Wer zu spät kommt ...
      Wir könnten doch ein gemeinsames Hypochonder Blog schreiben. Denk mal drüber nach. ;)

      Löschen
  2. Diesen Kommi brauchste nicht zu veröffentlichen.
    Aber...
    Glen Schlüter aus Australien? Welch ein Name! Welche eine Herkunft! Wenn wir, deine Leser, da vorstellig werden, dürfen wir dann auf dich verweisen und mit fetten Rabatten rechnen??

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da er unter seinem Klarnamen schon vor zwei Jahren kommentiert hat, darf ich deinen Kommentar ruhig veröffentlichen ;)
      Ich fürchte allerdings, mit Rabatten ist nicht zu rechnen. Allerdings nehmen die ohnehin sehr zivile Preise.

      Löschen
    2. Dein Optiker liest deinen Blog? Wah! Wie konnte denn das passieren??
      Im übrigen lässt sich dein Link nicht öffnen, aber ich erinnere mich dunkel an ein Brillenfiasko.

      Löschen
    3. Versuch es mal hiermit
      https://annikahansen7.blogspot.de/2015/07/schuld-war-nur-die-hitze.html?m=0

      Löschen