Mittwoch, 2. August 2017

Die Ruhe vor dem Sturm

Im Garten, das iPad auf dem Schoß, mag nicht in die Wohnung gehen,  die jetzt, nach ein paar Tagen Hitze, so aufgewärmt ist, dass ich mich nicht überreden kann, den Rechner hochzufahren. Draußen bleiben, solange es geht und Autan wirkt.

Es ist, als fiele mir der Himmel auf den Kopf. Ich will gar nichts sagen zu den hohen Temperaturen, seitdem ich beim Doppelkopf Schimpfe bekommen habe ("Hömma, uns ist allen heiß und wir haben alle Kreislauf, aber du, du hast selber schuld. Du trinkst nicht genug. Und deshalb ist dein Blut dick. Deshalb wird dir schwummerig. Du musst trinken. Du hast es in der Hand."), also seitdem mir diese weisen Worte um die Ohren gehauen worden, trinke ich genug. Siehe da: es lässt sich aushalten. Sogar sehr gut. Wie einfach doch die Dinge manchmal liegen.

Aber dennoch ist's eine komische Stimmung, jeden Abend ist  "Ruhe vor dem Sturm"-Wetter. Es wird ganz still, kein Vogel macht noch einen Pieps, die Wolken sehen aus wie im schönsten November. Und das ist natürlich fatal, denn an November will ich gar nicht denken, der kommt ja leider früh genug. Nichts, was in meiner Hand liegt.

Wenn nicht manchmal das Baby von nebenan schreien würde (allerdings nicht auf so eine rührend klägliche Weise, die jede Frau mit Milcheinschuss versorgt, sondern mit Wut und Schmackes), man würde hier gar nichts hören. Naja, bis auf den Rasen-Roboter von gegenüber, der leise brummend seine Kurven dreht.

Ich werde selbst ganz still, innen wie außen, schaue Löcher in den Himmel und das reicht mir dann auch schon als Freizeitbeschäftigung. Nur manchmal denke ich, das Leben lebt so vor sich hin, vergeht, und sollte ich nicht was Sinnvolleres tun, irgendwas spektakulär aufregendes, solange ich noch kann? Der Unfall meiner Freundin hat mir gezeigt, mal wieder, wie innert einer Sekunde allzu viel Aufregung ins Leben kommen kann, auf eine ungute Art, die kein Mensch braucht.

Diese Gewitterluft, der kein Gewitter folgt, nur ein paar lustlose Tropfen, spiegelt aufs Trefflichste meine Feierabendstimmung. Es liegt was in der Luft, ich weiß nur noch nicht, was. Und bis dahin halte ich still, erschöpft von den hysterischen Dramen im Büro, den aufgeregten Gesprächen, den immer wiederkehrende Fragen, wie geht es jetzt weiter, wo schon wieder ein Cheffe weg ist, ist das denn die Möglichkeit?

So gesehen ist mein Leben aufregend, es flirrt, es surrt, nur leider in dem Bereich, wo ich es am wenigsten gebrauchen kann. 

Andere haben andere Jobs und mit denen möchte ich auch nicht tauschen.

 



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4 Kommentare:

  1. Es muss Dir vor lauter Arbeit in Deinem bisherigen Leben wohl entgangen sein, dass Vögel im Laufe des Juli nach und nach fast alle verstummen und der Sommer zum August dann ganz still wird (jenseits von lauten Strassen).
    Mir ist das auch erst aufgefallen als ich älter wurde.

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    1. Womöglich höre ich auch nur bestimmte Frequenzen nicht mehr...;)

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  2. Nichts Spektakuläres - aber wie immer saugut geschrieben!

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