Sonntag, 10. Juni 2018

Every breathe you take

Nun war ich in der Zwischenzeit in Dresden. Dort ist es teurer als in Berlin, allerdings hat man dort einen anständigen Fluss. Nichts kommt mit der Elbmündung mit, aber wenn sie durch Dresden fließt, entwickelt sie auch schon Charme. Die Spree ist ein Schiss dagegen. 

Seminar also. Zwei aus Dresden waren auch dabei, die gaben uns Tipps, wo man gut essen kann, denn das Vier Sterne Hotel fütterte uns mit Convenience Food ab, kredenzt von einem Kellner, der lustig sein wollte, es aber nicht war und dazu einen starken Tremor hatte, wahrscheinlich aus Angst, dass wir ihm das Essen um die Ohren hauen. 

"Gähd doch mol zu "Oma und Opa", die hobn gude deudsche Güche, orber imme mid so'm gleenen Bfiff dobei."

Das Essen dort war noch schlimmer als im Hotel. Ich war bald auf Null Diät. Ich musste zum Lidl um die Ecke gehen und mir unverderbliche Waren kaufen, denn der kleine Kühlschrank auf dem Zimmer war vom Strom abgeklemmt. Also ging nur Schokolade. Damit konnte ich eventuellen Gewichtsabnahmen vorbeugen.

Am letzten Abend schlenderten wir am Elbufer lang, setzten uns in einen Biergarten direkt gegenüber vom Zwinger („Do hobd ihr dän bässeren Bligg auf die obendliche Beleuchdung“). Ich zahlte für eine Bebbsi Gola und eine Brezel 9 Euro. Hier wird man arm und stirbt an Hunger. Schee war's aber doch. Dieser Sommer macht ja alles irgendwie schön.

Zurück in Berlin fraß ich mich abends durch die Lokale, spielte Doko bis in die späte Nacht und am nächsten Abend gleich noch ma. Ein paar Meter von uns entfernt saßen diese Art gutmütiger Anfangzwanziger, die (offenbar Kirchentagserprobt) Lieder sangen. Irgendjemand von denen hatte einen dieser bassigen Lautsprecher dabei, auf denen sich trefflich Spotify Playlists runterdudeln lassen. 

Irgendwann sagte ich: Ich hör Police.
Ein U30er an unserem Tisch (gebürtig aus Dresden) meinte: "Das ist doch voll das Stalker Lied. Hör doch mal hin."


Every breath you take
Every move you make
Every bond you break
Every step you take
I'll be watching you


Das war mir nie aufgefallen. Ich muss meine Jugend völlig neu bewerten.  

"Tja, damals habt ihr wahrscheinlich gedacht, es ist ein Liebeslied, oder ein Trennungslied, aber in Wahrheit ist es das Psychopathenlied überhaupt."

Oh can't you see
You belong to me


Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Dresdner sind nicht zu unterschätzen.

8 Kommentare:

  1. Na ja, eine Gruppe, die sich Die Polizei nennt..

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  2. Ich erinnere mich an ein Wochenende in Dresden. Was für eine Tour. Habe damals in dem Hotel in der Innenstadt geschlafen. Pullmann, hieß es oder so ähnlich.

    Was ich nicht wusste war, dass die Fläche von außen nicht verspiegelt war und man von draußen rein gucken konnte, wenn man Dinge am Fenster tut und die Vorhänge zurück gezogen hat.

    Oh Mann... das war eine Nacht. Also ich fand Dresden recht cool.

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  3. Ich kenne eigige Lieder die man genauer hören sollte, Peter Fox z.B. der alte Chauvinist

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  4. Ach Annika, bist leider in die blödeste Touri- Falle gestolpert = mind. 2 FREIE Tage reichen nicht aus, um sich qualitativ-genussvoll, in vor allem auch dialektfreien Zonen(!), durch DD zu fressen... Links- und rechtselbisch. Süd-ost-west-nördlich... Inklusive phantastischem Elbhang-, oder Tal-Flairs (mit gelegentlich illustrer Ballonfahrten- Bespaßung in abendlicher Sonne) und alles auch feierfreundlich (hier herrschen noch immer die Gene Augusts des Wonnevollem) gut fußläufig erreichbar. Selbst der ÖPNV ist hier eine kurzweilige Urlaubsreise, als die Berliner Hardcore-S-Bahn...;-) Beim nächsten Mal gibt es gern Tipps von mir... (Säggseln allerdings nur gegen "Schmerzensgeld" :-))

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    1. Ich glaub es dir aufs Wort. Dresden hat was. Am Elbufer war es schon sehr chillig, wie an eigentlich jedem Flussufer in jeder Stadt, solange es nur Sommer ist.

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