Dienstag, 22. März 2016

Eine neue Phase

Eine neue Aufgabe ist wie ein neues Leben. Erst bin ich geschwommen, dann fing ich an zu laufen, dann fuhr ich Rad. Jetzt bin ich im Stall.

Heute das volle Programm. Nix Pferd schon fertig angezogen, sondern aus dem Stall holen, halftern, striegeln, Hufe auskratzen - es schnaubt leise, das Pferd ist mein Freund. 

Dann auf den Platz, draußen, es ist schon dämmrig, die Wolken hängen tief. Ich versinke knöcheltief im nassen Sand Matsch. Bloß nicht auf die Nase legen, dann erschreckt sich das Tier und fällt auf mich drauf. Halt! Sowas darf ich ja gar nicht denken, die Spiegelneuronen, die verdammten. 

Ich soll es zum rückwärtsgehen animieren. Zum halten, ohne dass ich ein Wort sage. Links herum und rechts herum. Eine Frau geht ihren Weg.

Dann sagt die Trainerin, sie muss was aus dem Stall holen. Mir gefriert das Blut. Ich ganz allein hier draußen, in der Dunkelheit, mit diesem riesigen Tier? Das riecht doch den Braten. Das weiß doch, dass es jetzt mit der Trulla allein zugange ist. Wenn jetzt ein Hubschrauber notlanden muss. Oder ein Blitz einschlägt. Dann bin ich geliefert, so sieht's doch aus. 

Ich rede beruhigend auf das Pferd ein, es bleibt sanft wie ein Lamm Einhorn. Ich bin Lillifee. Ein Traum.  

Mein neues whatsapp-Profilbild: Das Pferd und ich. Im Dialog. Einander zugewandt. Eine tiefe Verbindung, zweifellos. Nach so kurzer Zeit schon. Die geborene Pferdeflüsterin.

Hoffe, das Pferd nimmt nicht übel, dass ich es nicht anonymisiert habe


Eins hatte ich vergessen verdrängt: meine Allergie gegen Pferde. Augen jucken wie bekloppt. Aber es gibt nun mal nicht das perfekte Pferd.

4 Kommentare:

  1. ich bin ein bissl neidisch! nicht auf juckende Augen aber auf das gehen mit dem Pferd. cool!!!!

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  2. Pferde sind hochnervöse Drecksäcke. Wenn das rauskriegt, dass du ungefragt seine Schnauze hier postest, bist du beim nächsten Stallbesuch. Und es wird es aussehen lassen wie einen tragischen Unfall.
    Tja.

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