Mittwoch, 18. Oktober 2017

Festival of Funzelbirne

Zum Abschluss des Besuchs der Besten trafen wir uns am Café Kranzler, um in einen Bus zu steigen, der uns an alle derzeit so ansprechend illuminierten Orte bringen sollte. 

Drei Busse und ein Haufen Transitgesindel standen an der Straße und in letzer Minute ergatterte ich als Vorhut drei Sitzreihen im Obergeschoss, die ich belegte mit allen Klamotten, die ich entbehren konnte, ohne ein öffentliches Ärgernis zu werden. Ein Ärgernis war ich dennoch, denn der Bus war überbucht, man zahlte 14 Euro und dass dies sich als Fehlinvestition erweisen würde, wurde schon nach recht kurzer Zeit klar.

Wir brauchten allein 40 Minuten durch einen Höllenstau, um zur spärlich angelaserten Gold-Else zu gelangen, und dann passierten wir auch schon Bellevue, zu dem der Busfahrer verlauten ließ, dass es "bis gestern angestrahlt wurde", aha.

Weiter ging es in Richtung Brandenburger Tor, das im Dunkeln dalag, jedenfalls von unserer Seite aus. Um auf die andere Seite zu gelangen, schlichen wir in Schrittgeschwindigkeit am Reichstag (unbeleuchtet) und dem Bundeskanzleramt (trübes Dämmerlicht) vorbei, auf die Dorotheenstraße und da der Busfahrer sein Mikrofon nicht ausgeschaltet hatte, hörten wir, wie er hektisch telefonierte: "Nein, wir können da nicht rechts abbiegen, da ist alles gesperrt, nein, ans Brandenburger Tor kommen wir auch nicht ran." - um sich dann wieder eines positiveren Tonfalls zu bemächtigen und uns darüber informierte, dass wir gleich am Tor anhalten würden, um auszusteigen; leider müsse man ein paar Meter gehen, man komme leider nicht so nah dran wie geplant, aber man habe 10 Minuten Verweildauer eingeplant.


Alle stiegen aus, schubsten sich durch Völkerwanderungen so nah wie möglich ans Tor, machten ein paar Fotos und quetschten sich dann durch die Menge wieder zurück in den Bus. War jetzt nicht so dolle, muss ich sagen. 

 


Es ging weiter Unter den Linden, stop and go wäre übertrieben, meistens standen wir und waren entnervt. An der Komischen Oper wurde es dann beeindruckend, was uns kurz besänftigte, dolle Sache, was die auf die Wände zauberten; dennoch, der 100er Bus zu 2,80 € hätte es auch getan, wurde rundum gemosert.

 


Wir passierten den Berliner Dom, der gerade eine Illuminationspause hatte. Der Busfahrer bedauerte das sehr und versprach uns, am Gendarmenmarkt erneut zu halten, da sei es auch noch ganz schön. Als wir endlich dort landeten, über die Leipziger Straße, die auch nur ganz üblich beleuchtet war (Millionen rote Rücklichter wegen des Staus), fuhr der Bus aber einfach weiter, denn auch dort war nix beleuchtet, das einen Aufenthalt im Freien gerechtfertigt hätte. 

Auf dem Weg zum Potsdamer Platz (dem nächsen Highlight) erneuter Halt, denn uns kreuzte eine Fahrrad Demo. Wir wussten, wir würden nie wieder nach Hause kommen und langsam mussten wir auch mal aufs Klo. Am Potsdamer Platz war auch nix angestrahlt und so ging es einfach im Schrittempo an den Botschaften vorbei, zurück zum Ausgangspunkt. Am Tiergarten hatte uns die Fahrraddemo erneut eingeholt und wieder: Motor aus, minutenlanges verharren, die Laune am Tiefpunkt und die Blase kurz vor der ungewollten Entleerung; die ersten wollten aussteigen, um sich rechts in die Büsche zu schlagen. 

Das Waldorf Astoria war ganz oben ein bissel beleuchtet, in lila, soweit ich mich erinnere, aber der Kudamm hatte letztlich am beeindruckendsten gestrahlt. Hätten wir einfach dort einen Bummel gemacht...




10 Kommentare:

  1. Wir waren vor ein paar Jahren auf einem Bötchen auf der Spree unterwegs, da konnte man alles ganz gut sehen. Kostet auch nicht viel mehr.

    AntwortenLöschen
  2. Extra für dich werde ich demächst (etwa um Halloween rum, da passen sie aus verschiedenen Gründen prima hin) mal auf Insta ein paar Bilder vom mittigen Teil es Festivals einstellen. Na gut, ich hätte es ohnehin getan und ich hätte mir das Festival normalerweise auch nicht angetan, hätte der Junior nicht um eine sturmfreie Bude gebeten. ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sehr aufmerksam, aber Bilder und Filmchen vom mittigen Teil habe ich natürlich en masse.

      Löschen
  3. Das ist ja ärgerlich - wenn ich als Besucherin endlich mal was sehen will und dann ...nix sehe, ist das natürlich plöd. Kommt man endlich mal aus der Pampa ins wahre Leben und dann isses dunkel. Mein nächster Berlin Besuch wird eh eine "Fressorgie"...ich hab da schon genaue Pläne....lach

    AntwortenLöschen
  4. Demnächst einfach die Taschenlampenfunktion des Handys auf Volle Lotte justieren und draufhalten auf die dunklen Sachen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dass ich da nicht selber druff gekommen bin! Praktisch eine Marktlücke. Da mach ich mein eigenes Busunternehmen auf und dann müssen alle 28 € zahlen, weil ich sie in entlegene Industriegebiete fahre; das kost' natürlich Sprit.

      Löschen
  5. Dieser Trend ist vor zehn Jahren erstmalig auch in meine Provinz-Heimatstadt geschwappt. Die Illumination wird sogar Jahr für Jahr schöner. Morgen abend geht's wieder los. Ich freu mich schon drauf.

    AntwortenLöschen