Montag, 13. August 2018

Schönes Blog entdeckt

Onkel Maike

Bericht von einer Hochzeit:

"Der Bräutigam musste seine Ansprache kurz unterbrechen, weil er auch nach dreizehn Jahren Beziehung immer noch begeistert, fasziniert und verliebt ist und ihm vor lauter Liebe und Aufregung die Stimme wegblieb. Das war romantisch. 

Sogar so innerlich Tote wie ich waren ergriffen. Die seelisch Gesünderen weinten mit. „Hm, dass das jetzt dermaßen rührend ist, hätte ich vielleicht doch öfter mal auf Hochzeiten gehen sollen“, grübelte ich kurz. 

Aber für Gram über die verpassten Gelegenheiten des Lebens war kein Raum. Denn nach der Trauung war schon Snack-Zeit. In den kühlen Gewölben des Schlösschens wurden Champagner sowie exquisiteste kleine Leckereien kredenzt. Mini-Pasteten, feiner Fisch, Gänseleber und ich weiß nicht was noch. 

Niemals hätte ich gedacht, man könne mich durch Essen korrumpieren. Aber auf einmal, so im fröhlichen Champagner/niedliche Pastetchen-Rausch dachte ich, ach so funktioniert das und erklärt dann auch Phänomene wie die SPD. Ich halte es von nun an nicht mehr für ausgeschlossen, dass ich mit den richtigen Petit Fours und Aperitifs doch von der Notwendigkeit von Braunkohletagebau, Dieselmotoren, völkerrechtswidrigen Angriffskriegen oder Thomas Oppermann überzeugt werden könnte."

Dabei: 

„Meine Liebe, Du weißt, ich bin kommunistischer Zottelhippie, ich kann eigentlich nicht mit Leuten verkehren, die Weddingplannerinnen beschäftigen oder auf deren Hochzeiten gehen"

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