Samstag, 14. März 2015

Ab 5 Uhr wird zurückgeschossen

Schon lange nicht mehr habe ich das Wochenende so inbrünstig herbeigesehnt. Ich bin so durch, dass mein linkes Augenlid ein Eigenleben führt.

Mein Blog ist ein bissel Chef-lastig derzeit, das ändert sich auch heute nicht. Aber es ist nicht mehr lustig. Man könnte auch sagen: ab jetzt ist Krieg. Wenn ich eine Impulskontrollstörung hätte, gäb's ein Enthauptungsvideo (= Veranschaulichung durch Übertreibung). 

Was ist passiert? Schwerer Anfall von Gutsherrenattitüde. Wen brüllt er dann am liebsten an? Mich. Weil, Männer brüllt er prinzipiell nicht an. Frauen nur, wenn er sie - in seiner kleinen Welt - nicht auf Augenhöhe verortet. Am liebsten vor Publikum. Und am allerliebsten ohne Grund. 

Das mit dem "ohne Grund" ist nicht subjektiv. Es gab keinen Grund. Ich bekam eine Rundmail und antwortete an Alle; ein kurzer Hinweis, dass ich meine Aufgabe erspäht habe und zur Erledigung schreiten werde. Im Verteiler war auch ein Kollege, der im Urlaub ist. Ich hätte ihn "nicht zu belästigen" und solle etwas mehr "Flexibilität bei der Selbstreflektion" beweisen, kritikfähiger werden, ja, das würde er sich wünschen, sagt er mir einen Tag später.

Es ist sicherlich auch etwas völlig anderes, dass er dem Urlauber heute zwei Mails mit Arbeitsaufträgen sandte. Nee, Äpfel und Birnen, oder so ähnlich.

Da mir die Einsicht fehlte, erst seine großzügige Entschuldigung dankbar anzunehmen, um mich unmittelbar danach - mit seiner Hilfe - meiner charakterlichen Defizite anzunehmen und somit eine irgendwie geartete Mitschuld an dem Massaker einzuräumen, kündigte er "Konsequenzen" an, über die er noch nachdenken müsse. 

Das erste Mal in meinem Leben brach ich ein Gespräch ab, weil ich es für besser hielt, es an anderer Stelle mit einer dritten Person weiterzuführen. Das erste Mal lächelte ich nicht tapfer bei meiner eigenen Verhackstückung und das erste Mal blieb ich unversöhnlich. Selbstverleugnung bis über die Schmerzgrenze kann ich, das habe ich hinlänglich bewiesen. Irgendwann ist mal gut. Da muss ich jetzt durch. Ende offen.

7 Kommentare:

  1. Wieso nur sotzen überall Egozentriker ohne jegliche Führungskompetenzen in solchen Positionen?!
    Gut so, dass du eine Grenze gesetzt hast!
    LG Lou

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  2. Weil die überall weggelobt werden. Und man muss ja nicht denken, dass Frauen bessere Chefs sind. Ich hatte zwei in meinem Leben, die eine war komplett wahnsinnig, die andere von einer nie zuvor erlebten Boshaftigkeit.

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  3. Oh nein, Frauen sind meist nich schlimmer. Beweist Hexe immer wieder und in meiner Vergangenheit hatte ich bereits auch andere Chefinnen, die nicht wirklich positiv hervorstachen. Zumindest nicht bei den Angestellten ...

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  4. Was schreibe ich?! Frauen sind NOCH schlimmer, wollte ich schreiben ...

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  5. Miese Führungsqualitäten scheinen genderunspezifisch zu sein ... Menno, Annika ... das ist echt ein "Herzchen". Die Entscheidung, das Gespräch abzubrechen und Dritte einzubeziehen, finde ich in diesem Fall längst überfällig ... und sie dürfte dir nützen ... toi, toi, toi!

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  6. Auuuuuutsch.. Ich glaube, der hatte am Abend zuvor mehr als eine Abfuhr kassiert oder den miesesten Sex seines Lebens.

    So in etwa hat mein Ex-Chef auch agiert, mit der Absicht der gezielten Erniedrigung und Zermürbung. Hatter geschafft. Über ihm saß nur noch sein Vater..

    Ich drücke die Daumen, daß die dritte Person es hinbekommt, ihm etwas mehr Selbstreflektion beizubringen oder zumindest nahezulegen.

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  7. Och, seine Frau ist traumschön... Irgendwelche Kunststückchen muss er drauf haben.
    Jetzt kommt er wieder angeschleimt, es ist zum kotzen. Meine Dankbarkeit und Erleichterung will er, weil er wieder nett ist. Mir dreht sich der Magen um, sobald ich mit ihm sprechen muss. Er scherzt auch schon wieder und erwartet, dass ich lache. Gehackt soll er sich legen.

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